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DOI: 10.1055/a-2413-5953
Research

Schmerzen und Verletzungen
Wie optimieren wir Rehabilitationsprogramme?
Rehabilitationsprogramme werden oft dafür kritisiert, nicht individualisiert, zu monoton und nicht gut mit den grundlegenden physiologischen Prinzipien abgestimmt zu sein, die kontinuierliche Anpassungen fördern. Ein Beispiel ist die Anordnung von 3 × 10 Wiederholungen einer Übung, die ursprünglich für die Rehabilitation von Soldaten im 2. Weltkrieg entwickelt wurde und weiterhin in vielen Bereichen Anwendung findet. Fortschritte in der neuromuskulären Physiologie ermöglichen nun eine bessere Gestaltung von Rehabilitationsprogrammen.
Ein Forscherteam aus Australien beleuchtete deshalb in einem Artikel mehrere oft übersehene neurophysiologische Parameter, die zu Funktionsstörungen bei häufigen muskuloskelettalen Erkrankungen beitragen, und wie diese während der Rehabilitationsprogramme angegangen werden können, um neuromuskuläre Defizite zu überwinden ([ Abb. 1 ]). Untersucht wurden Mechanismen, die zu schlechter Muskelaktivierung nach Verletzungen führen. Es wurden Kraft- und Konditionierungsrichtlinien sowie neue Strategien wie „External Pacing“ und elektrische Stimulation von dem australischen Forscherteam vorgestellt. „External Pacing“ oder auch externes Timing verwendet beispielsweise ein Metronom mit 60 bpm (beats per minute), um die Übung mit einem vorgegebenen Tempo auszuführen, wodurch die Kontrolle und die neuronale Aktivierung verbessert werden können.


Individualisierte und komplexe Rehabilitationsprogramme können die neuromuskuläre Leistung bei Patient*innen mit Schmerzen und Verletzungen verbessern. Gesundheitsfachkräfte sollten neue Strategien und Techniken anwenden, um die Rehabilitationsergebnisse zu optimieren und eine bessere muskuläre Funktion zu erreichen.
Dieser Artikel zeigt, dass die Rehabilitation zwar schon über das einfache Modell von 3 Sätzen à 10 Wiederholungen hinausgeht, aber noch viele Aspekte berücksichtigt werden müssen, um die Rehabilitationsprogramme zu optimieren. Es ist wichtig, spezifische Mechanismen zu erkennen, die die motorische Funktion und Aktivierung bei verschiedenen Verletzungen beeinflussen, um gezielte Interventionen zu entwickeln, die bessere Ergebnisse erzielen. Neben bewährten Trainingsprinzipien sollte auch die Erforschung vielversprechender ergänzender Therapien, die die motorische Plastizität fördern und die willentliche Muskelaktivierung unterstützen, in Betracht gezogen werden.
Design: Übersichtsartikel
Teilnehmer: Praxisorientierte Empfehlungen
Parameter: Mögliche physiologische Faktoren, die die Rehabilitation beeinträchtigen, und wie diese adressiert werden können
Resultate: Mehrere oft übersehene neurophysiologische Faktoren tragen zu Funktionsstörungen bei muskuloskelettalen Erkrankungen bei. Durch die vorgeschlagenen Ansätze könnten diese Defizite behoben und die Rehabilitation könnte verbessert werden.
Katrin Veit
Murphy MC, Rio EK, Whife C, Latella C. Maximising neuromuscular performance in people with pain and injury: Moving beyond reps and sets to understand the challenges and embrace the complexity. BMJ Open Sport Exerc Med 2024; 10 (2): e001935
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Publication History
Article published online:
05 December 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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