Gastroenterologie up2date 2025; 21(03): 293-306
DOI: 10.1055/a-2408-4792
Ösophagus/Magen/Duodenum

Gastrale MALT-Lymphome – ein Update

Authors

  • Wolfgang Fischbach

Preview

Das gastrale Marginalzonen-B-Zell-Lymphom des MALT (Mucosa-associated Lymphoid Tissue; MALT-Lymphom) ist das häufigste gastrointestinale Lymphom. Gegenüber anderen nodalen und extranodalen Lymphomen weist es spezifische Besonderheiten in Pathogenese, Diagnostik und Therapie auf. Dies hat den Umgang mit gastralen MALT-Lymphomen in den letzten 30 Jahren revolutioniert – das wesentliche Kennzeichen ist die konsequente Deeskalation der Therapie.

Kernaussagen
  • Das gastrale MALT-Lymphom ist das häufigste primäre gastrointestinale Lymphom.

  • Helicobacter pylori ist der entscheidende pathogenetische Faktor für die gastralen MALT-Lymphome.

  • Die Diagnose des gastralen MALT-Lymphoms erfolgt histologisch auf der Basis der Gastroskopie und der dabei im Sinne des Gastric Mapping entnommenen Biopsien.

  • Nach der Diagnose schließen sich obligate und fakultative Staging-Untersuchungen zur Erfassung des Ausbreitungsmusters (Stadiums) an.

  • Der Stadieneinteilung (E I–IV) liegt das Ann-Arbor-Staging-System unter Berücksichtigung seiner Modifikation durch Musshoff und der Differenzierung des Stadiums I nach Radaszkiewicz zugrunde. Alternativ kann die TNM-Klassifikation verwendet werden.

  • Die H.-pylori-Eradikation ist immer die Therapie der ersten Wahl. Die erfolgreiche H.-pylori-Eradikation führt bei der Mehrzahl der Patienten zu einer kompletten und anhaltenden Lymphomremission.

  • Patienten mit histologischen und/oder endoskopischen Residuen des gastralen MALT-Lymphoms nach erfolgreicher H.-pylori-Eradikation werden zeitlich unbefristet endoskopisch-bioptisch überwacht (Watch-and-wait-Strategie).

  • Bei Nichtansprechen auf die H.-pylori-Eradikation, Lymphomprogression, H.-pylori-negativen und diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen (DGBZL) stellen Strahlentherapie und systemische Immunchemotherapie erfolgreiche Therapieoptionen dar.

  • Die Bestrahlung erfolgt heute dosisreduziert und kleinvolumig im Sinne einer ISRT (Involved-Site-Radiotherapie) mit 30 Gy.

  • Nach kompletter Lymphomremission ist eine gastroskopisch-bioptische Nachsorge in halbjährlichen und nach 2 Jahren in jährlichen Intervallen angesagt.



Publication History

Article published online:
29 September 2025

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