Zeitschrift für Phytotherapie
DOI: 10.1055/a-2399-9411
Forschung

Arzneipflanze des Jahres 2025 – Die Schafgarbe (Achillea millefolium L. s. l.)

Sabine Glasl-Tazreiter
1   Universität Wien, Division of Pharmacognosy, Österreich
,
Verena Spiegler
2   Universität Münster, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Deutschland
,
Lars Krüger
2   Universität Münster, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Deutschland
,
Matthias Lechtenberg
2   Universität Münster, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Deutschland
,
Andreas Hensel
2   Universität Münster, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Deutschland
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Die Arzneipflanze des Jahres wird traditionsgemäß durch den Studienkreis der Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde in Würzburg gekürt. Für 2025 ist dies die Schafgarbe, eine seit Jahrhunderten im europäischen Arzneischatz verankerte Pflanze, die aber in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund gerückt ist. Typische traditionelle Bezeichnungen für die Pflanze sind z. B. Achilleskraut, Bauchwehkraut oder Jungfrauenkraut.

Das arzneilich verwendete Schafgarbenkraut (Millefolii herba) besteht aus den ganzen oder geschnittenen, getrockneten, blühenden Triebspitzen von Achillea millefolium L. Die für pharmazeutische Zwecke eingesetzte Droge ist in der aktuellen 11. Auflage des Europäischen Arzneibuches (Ph. Eur.) monografiert, was bedeutet, dass die notwendigen Qualitätsnormen und die hierzu geforderten analytischen Untersuchungsmethoden sehr detailliert auf europäisch verbindlicher Ebene festgehalten sind. Die entsprechende Arzneibuchmonografie bezieht sich auf Sicherstellung der Identität des Drogenmaterials (makroskopische und mikroskopische Prüfung, Dünnschichtchromatografie), Reinheitsprüfungen auf fremde Bestandteile (Trocknungsverlust, Aschegehalt etc.) und Gehaltsbestimmung des wertbestimmenden ätherischen Öls (mind. 0,2%) und der Proazulene (mind. 0,02% berechnet als Chamazulen).

Diese Qualitätsspezifikationen stellen sicher, dass für die Verwendung von Schafgarbenkraut in Arzneimitteln nur hochwertiges Material verwendet wird. Somit besitzt Schafgarbenkraut, das den Qualitätsanforderungen der Ph.-Eur.-Monografie entspricht, Arzneimittelqualität und kann als solches in Verkehr gebracht werden – zum Beispiel durch die Apotheken. Dies steht im Gegensatz zu anderen Schafgarbenprodukten u.a. in Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln, für die diese Qualitätsnormen nicht gelten. Solche Ware entspricht nicht diesen Spezifikationen und besitzt daher keinen Arzneimittelstatus, wenngleich manche Präparate durch gesundheitsbezogene Angaben dies vermuten lassen.



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Article published online:
09 April 2025

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