Zusammenfassung
Endometriosebetroffenen entstehen im Laufe ihres Lebens erhebliche Kosten. Neben den
direkt zurechenbaren Kosten der Diagnostik sowie der Therapieverfahren, wie medikamentöser
Behandlung, multimodaler Schmerztherapie, beispielsweise in Form von psychischen und
physiotherapeutischen Behandlungen, sind diverse indirekte Folgekosten z. B. durch
Fehlzeiten und Leistungsminderungen zu erwarten. Wie bereits in vorangegangenen Publikationen
berichtet, ist die Erkrankung Endometriose mit beträchtlichen Kosten für das Gesundheitssystem,
die Gesellschaft und auch für die betroffenen Personen selbst sowie Angehörige verbunden.
Um den Umfang der Kosten der Endometriosebetroffenen bemessen zu können, wurden im
Rahmen eines Onlinesurveys 250 Betroffene im Alter von durchschnittlich 32,80 Jahren
via Social Media rekrutiert und zu ihren selbstgetragenen Kosten befragt. Die erhobenen
direkten Kosten, die über die Erstattung der Krankenkassen hinausgehen, setzen sich
aus Behandlungen im stationären Bereich, dem ambulanten beziehungsweise schmerztherapeutischen
Bereich, Kinderwunschbehandlungen, hormonellen Therapien, verschreibungspflichtigen
und privat gezahlten Medikamenten sowie Hilfsmitteln, weiteren therapeutischen Verfahren,
und direkt den Endometriosebehandlungen zurechenbaren Fahrtkosten zusammen. Daraus
ergeben sich durchschnittliche jährliche selbstberichtete Selbstzahlerkosten von 2059,55 €,
die direkt mit der Krankheit einhergehen. Indirekte Kosten wurden aus den Einkommensverlusten,
Alltagsunterstützungen, Pflegekosten sowie Kosten durch Folgeerkrankungen und weiteren
Kosten ermittelt. Es
ergeben sich durchschnittlich jährliche indirekte Kosten von 2174,25 €. Die sich aus
der Umfrage ergebenden Summe der von Patient*innen selbstgetragenen Kosten umfassen
im Durchschnitt jährlich 4233,81 € mit einer Standardabweichung von 8240,31 €.
Allgemein kann von einem Anstieg der Selbstkosten ausgegangen werden. Dieser kann
in einer Verbesserung des Leistungsspektrums für alternative Behandlungsmethoden und
einem gestiegenen Bewusstsein für die Notwendigkeit von Eigeninvestitionen in die
Gesundheit begründet liegen. Zur Validierung der Ergebnisse werden jedoch weitere
gesundheitsökonomische Studien benötigt.
Schlüsselwörter Endometriose - Krankheitskosten - Kosten des Gesundheitswesens