PSYCH up2date 2025; 19(05): 409-426
DOI: 10.1055/a-2375-0998
Schizophrenien und andere psychotische Störungen

Schizoaffektive Störungen: Übersicht mit Bezug auf ICD-11 und Leonhard-Klassifikation

Authors

  • Bruno Pfuhlmann

  • Burkhard Jabs

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Schizoaffektive Störungen stellen eine hinsichtlich ihrer klinischen und wissenschaftlichen Bedeutung umstrittene Diagnose dar. Die bis heute bestehende Unklarheit über ihre Abgrenzbarkeit gegenüber schizophrenen und insbesondere bipolar affektiven Erkrankungen lässt alternative Konzepte, wie sie etwa die Leonhard-Klassifikation bietet, als möglicherweise vorteilhaft auch im Vergleich zu aktuellen Diagnosemanualen wie ICD-11 und DSM-5 erscheinen.

Kernaussagen
  • Schizoaffektive Störungen bleiben trotz über Jahrzehnte kontrovers geführter Diskussionen zur Brauchbarkeit als diagnostische Kategorie auch in den aktuellen Klassifikationen DSM-5 und ICD-11 fest etabliert.

  • Die Diagnose schizoaffektive Störung hat jedoch nur eine geringe Stabilität im Verlauf.

  • Ebenso gibt es keine klaren und unzweifelhaften biologischen Befunde oder andere externe Validierungen für die Diagnose schizoaffektive Störung.

  • Die differenzierte Klassifikation Leonhards, die von distinkten Krankheitsbildern in Form hierarchisch und relational geordneter Symptomkonstellationen mit jeweils typischem Verlauf ausgeht, könnte hier einen Fortschritt in Diagnostik, Ursachenforschung und Therapie bringen.

  • Dort treten schizophrene und affektive Symptome gemeinsam vor allem bei den verschiedenen Formen zykloider Psychosen und unsystematischer Schizophrenien auf, die beide als nosologisch eigenständige Formen primärer psychotischer Erkrankungen angesehen werden können, wofür inzwischen auch einige Befunde zur externen Validierung sprechen.



Publication History

Article published online:
26 September 2025

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