Gastroenterologie up2date 2025; 21(04): 371-388
DOI: 10.1055/a-2346-0522
Spezielle Themen

Neuroendokrine Tumoren des Gastrointestinaltraktes

Authors

  • Anja Rinke

  • Friederike Eilsberger

  • Petros Stathopoulos

Die neuroendokrinen Tumoren des Gastrointestinaltraktes einschließlich des Pankreas umfassen ein weites Spektrum potenziell maligner Neoplasien, die immer häufiger diagnostiziert werden. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über diese Tumoren – und beschreibt insbesondere die Möglichkeiten der endoskopischen Therapie sowie die Standards und Neuentwicklungen der Systemtherapien.

Kernaussagen
  • Alle neuroendokrinen Neoplasien des gastroenteropankreatischen Systems sollten entsprechend der WHO-Klassifikation von 2022 unter Berücksichtigung von Morphologie, neuroendokrinen Markern und der Proliferationsrate Ki-67 klassifiziert werden.

  • Der endoskopische Ultraschall ist zur lokalen Ausbreitungsdiagnostik bei GEP-NET geeignet, zudem zur Sicherung und Verlaufskontrolle kleiner pankreatischer NET.

  • Die funktionelle Bildgebung als SSTR-PET/CT ist mit wenigen Ausnahmen zum primären Staging wie zur Therapiestratifizierung indiziert.

  • Die Mehrzahl der bis 1 cm messenden gut differenzierten NET des Magens, Duodenums (Ausnahme Gastrinom) und Rektums kann man durch geeignete endoskopische Resektionsverfahren kurativ behandeln.

  • Somatostatinanaloga sind bei den meisten hormonaktiven Tumoren Basis einer antisekretorischen Therapie und eine geeignete antiproliferative Erstlinientherapie bei metastasierter rezeptorpositiver niedrigproliferativer Erkrankung.

  • Bei metastasierten rezeptorpositiven intestinalen NET ist die PRRT meist die Zweitlinientherapie, Everolimus und Cabozantinib sind weitere Systemoptionen.

  • Bei metastasierten pankreatischen NET stellt die Chemotherapie mit Streptozotocin + 5FU oder Capecitabin + Temozolomid eine wichtige Option dar, wenn man bei hoher Tumorlast eine Remission anstrebt oder eine hohe Proliferationsrate vorliegt.

  • Die Bedeutung der PRRT in der pankreatischen Situation als Zweit- oder sogar Erstlinientherapie ist durch die Ergebnisse aktueller Therapiestudien gestiegen.

  • Everolimus, Sunitinib und Cabozantinib sind zugelassene Substanzen bei metastasierten pankreatischen NET.



Publication History

Article published online:
11 December 2025

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