Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2024; 52(03): 164-170
DOI: 10.1055/a-2329-5778
Kasuistik

Uroperitoneum bei einem weiblichen Jungrind

Uroperitoneum in a heifer
Corinna K. Lausch
1   Klinik für Wiederkäuer mit Ambulanz und Bestandsbetreuung, Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Annette Lorch
1   Klinik für Wiederkäuer mit Ambulanz und Bestandsbetreuung, Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Zusammenfassung

Bei weiblichen Jungrindern ist ein Uroperitoneum ein selten dokumentierter Befund. Häufiger ist es bei männlichen Jungrindern als Folge einer obstruktiven Urolithiasis oder einer Urachitis bzw. eines Urachusabszesses beschrieben. In diesem Bericht wird der Fall eines Uroperitoneums infolge einer vermutlich traumatisch bedingten Harnblasenruptur bei einem 8,5 Monate alten weiblichen Jungrind geschildert. Das Tier zeigte zum Zeitpunkt der Einlieferung in die Klinik ein hochgradig vermehrt gefülltes Abdomen bei erstaunlicherweise vorhandenem Harnabsatz. Bei der Palpation des Abdomens konnte eine deutliche Undulationswelle ausgelöst werden. Es lag zudem eine begleitende Labmagenverlagerung nach links vor. Auf eine ultrasonografische Untersuchung und eine Bauchhöhlenpunktion folgte eine diagnostische Laparotomie. Der Harn wurde fraktioniert aus der Bauchhöhle abgelassen, der geschädigte Harnblasenpol abgesetzt und die Harnblase verschlossen. Der Labmagen wurde reponiert und omentopexiert. Das Jungrind konnte geheilt entlassen werden und befand sich 5 Jahre später noch in der Herde.

Abstract

Uroperitoneum is a rarely documented finding in heifers. More frequently uroperitoneum is described in male youngstock suffering from obstructive urolithiasis, or abscesses of the urachus. This report describes a case of uroperitoneum most likely as a result of a traumatic rupture of the urinary bladder in an 8.5 months old heifer. The animal was presented with a severely dilated abdomen and an undulating wave was evident upon palpation. The heifer exhibited physiologic urination. Additionally, left displacement of the abomasum was evident. In consequence to findings of the ultrasonographic examination and abdominocentesis, diagnostic laparotomy was performed. Urine was evacuated from the abdominal cavity in fractions and the damaged cranial pole of the urinary bladder was excised followed by the suture of the urinary bladder. The abomasum was replaced in its physiologic position and an omentopexy was performed. The heifer was discharged from hospital and was still in the herd 5 years after discharge.



Publication History

Received: 09 January 2024

Accepted: 29 May 2024

Article published online:
26 June 2024

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