Reisemedizin up2date 2024; 01(02): 97-98
DOI: 10.1055/a-2280-4629
Update Impfungen

Verorab ersetzt Tollwut-Impfstoff HDC

Sandra Witteck

Seit Anfang 2024 ist in Deutschland der Impfstoff Verorab verfügbar, der den vorher auf dem Markt befindlichen Tollwut-Impfstoff HDC desselben Herstellers abgelöst hat. Bei beiden Impfstoffen wird als Antigen inaktiviertes Tollwutvirus vom WISTAR-Tollwut-PM/W138 1503–3M-Stamm eingesetzt. Der Unterschied besteht in der Produktion: Während der nun abgelöste Impfstoff in humanen diploiden Zellen (HDC) hergestellt wurde, wird Verorab in VERO-Zellen produziert, einer Zelllinie aus Nierenzellen der grünen Meerkatze. Der neu verfügbare Impfstoff enthält, im Gegensatz zu Tollwut-Impfstoff HDC, kein Humanalbumin [1] [2].

Die präexpositionelle Impfung besteht aus 3 intramuskulären Impfdosen, die an den Tagen 0, 7 und 28 verabreicht werden; bei Bedarf kann die dritte Dosis bereits an Tag 21 gegeben werden. Über ggf. notwendige Auffrischimpfungen ist anhand des Expositionsrisikos sowie eines serologischen Tests auf neutralisierende Tollwut-Antikörper zu entscheiden. Der Impfstoff ist auch zur Postexpositionsprophylaxe zugelassen, hier kann er nach unterschiedlichen Schemata entweder intramuskulär oder intradermal angewendet werden (vgl. Fachinformation). Altersgrenzen für die Anwendung bestehen nicht [1].

Neben Verorab ist in Deutschland zudem der Tollwut-Impfstoff Rabipur eines anderen Herstellers auf dem Markt. Bei diesem Impfstoff kommt als Antigen inaktiviertes Tollwutvirus vom Stamm Flury LEP zum Einsatz. Er wird produziert in gereinigten Hühnerfibroblastenzellen (PCEC), das Endprodukt enthält u.a. Rückstände von Hühnereiweiß und Humanalbumin [3].

Die präexpositionelle Impfung nach dem konventionellen Schema besteht aus 3 Impfdosen an den Tagen 0, 7 und 21 oder 28. Bei Personen im Alter zwischen 18 Jahren und 65 Jahren kann bei Bedarf ein Schnellimpfschema angewendet werden, hier werden 3 Impfdosen an den Tagen 0, 3 und 7 verabreicht. Als weitere Alternative ist für immunkompetente Personen auch ein einwöchiges Impfschema mit zwei Injektionen an den Tagen 0 und 7 zugelassen. Dies entspricht einer Empfehlung der WHO-Expertengruppe SAGE (Strategic Advisory Group of Experts on immunization), wird aber in Deutschland seitens mehrerer Experten nicht befürwortet [4] [5]. Auffrischimpfungen werden gemäß der Fachinformation ganz allgemein alle 2 bis 5 Jahre empfohlen, für das Schnellschema ist der Zeitpunkt einer Auffrischimpfung allerdings noch nicht festgelegt worden. Auch dieser Impfstoff ist zur Postexpositionsprophylaxe nach unterschiedlichen Schemata zugelassen (vgl. Fachinformation). Altersbeschränkungen bestehen nicht [3].

Dr. Sandra Witteck, Düsseldorf



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Article published online:
08 May 2024

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