Krankenhaushygiene up2date 2025; 20(03): 221-236
DOI: 10.1055/a-2275-7350
CME - Präventionsmaßnahmen

Hygieneanforderungen für Muttermilch in Frauenmilchbanken

Das Vorgehen im Klinikalltag

Authors

  • Monika Berns

  • Corinna Gebauer

  • Rudolf Ascherl

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Wenn Mütter nicht genug eigene Milch haben, ist gespendete Frauenmilch die 1. Wahl für Früh- und kranke Neugeborene. Frauenmilchbanken nehmen dann eine zentrale Rolle bei der Versorgung dieser hochvulnerablen Patienten ein. Sie übernehmen darüber hinaus die Lagerung und Verarbeitung der eigenen Muttermilch. Dieser Artikel beleuchtet die hygienischen Anforderungen entlang der gesamten Prozesskette und unterstützt klinisches Personal bei der Implementierung evidenzbasierter Praktiken zur Sicherung der Milchqualität.

Lernziele
  • Bedeutung von Muttermilch und Frauenmilch im Klinikalltag erkennen.

  • Durch adäquaten Umgang mit humaner Milch die Stillförderung unterstützen können.

  • Wert der Ernährung mit humaner Milch zur Reduzierung von Risiken wie z.B. einer nekrotisierenden Enterokolitis kennen.

  • Hygienestandards zu Gewinnung, Lagerung, Transport und Verarbeitung von Muttermilch anwenden können.

  • Leitlinienkonforme Prozesse für Frauenmilchbanken kennen und gegebenenfalls implementieren können.

Kernaussagen
  • Muttermilch ist die optimale Ernährung für Frühgeborene und kranke Neugeborene – sie schützt vor Infektionen, unterstützt die Entwicklung und verbessert die langfristige Gesundheitsprognosen.

  • Kann Muttermilch vorübergehend nicht in ausreichender Menge bereitgestellt werden, ist pasteurisierte Frauenmilch aus der Frauenmilchbank eine wichtige Überbrückungsoption für vulnerable Frühgeborene.

  • Die Qualität und Sicherheit von Frauenmilch basiert auf der konsequenten Einhaltung hygienischer Standards bei Gewinnung, Lagerung, Verarbeitung und Abgabe.

  • Frauenmilchbanken stellen durch strukturierte, qualitätsgesicherte Prozesse die Versorgung mit sicherer Spendemilch sicher und tragen so wesentlich zur neonatologischen Versorgung bei.

  • Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, insbesondere der neuen EU-SoHO-Verordnung, stärkt die rechtliche und hygienische Absicherung im Umgang mit Frauenmilch.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. September 2025

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