Zusammenfassung
Einleitung Eine Verschärfung des Strafgesetzbuches im Juli 2021 hat den Handel mit und Besitz
von
Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild in Deutschland unter Strafe gestellt. Neben
moralischen Gründen
steht die Befürchtung im Raum, dass sexuelle Handlungen mit Kindern durch das Angebot
jener Puppen
normalisiert oder sogar eingeübt werden könnten, was zu vermehrter sexualisierter
Gewalt an Kindern
führen könnte. Empirische Daten für diese Annahme fehlen.
Forschungsziele Die vorliegende Arbeit hat einerseits zum Ziel, die Debatte um Sexpuppen mit
kindlichem Erscheinungsbild darzustellen und andererseits die berichteten Konsequenzen
des Verbots von
Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild für die Betroffenen zu dokumentieren.
Methoden Die schriftlichen Aussagen von N = 40 betroffenen Personen des Verbots von
Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild, die durch eine offene Frage eines Online-Surveys
erhoben
wurde, wurden hinsichtlich der berichteten Konsequenzen analysiert.
Ergebnisse Am häufigsten nannten die Nutzer*innen (negative) Auswirkungen auf ihre (psychische)
Gesundheit. Darüber hinaus wurden eine erhöhte Unsicherheit sowie eine empfundene
Diskriminierung durch
die Gesellschaft bzw. Politik berichtet. Die Teilnehmer*innen berichteten von einer
Zunahme
problematischer Verhaltensweisen, wie z. B. dem erneuten Anschauen von Missbrauchsabbildungen,
und davon,
dass für sie eine Möglichkeit weggefallen sei, Sexualität legal auszuleben.
Schlussfolgerung Aus Sicht der Betroffenen wirkt sich das Verbot von Kindersexpuppen negativ auf
ihr Leben und das Risiko für sexualisierte Gewalt gegen Kinder aus. Die vorliegenden
Daten liefern keine
Hinweise darauf, dass die Gesetzesverschärfung dem Schutz von Kindern dient, auch
wenn das Studiendesign
diesbezüglich Grenzen aufweist.
Abstract
Introduction As of July 2021, the possession and trade of sex dolls with a childlike appearance
have become punishable in Germany. In addition to moral reasons, there are concerns
that the availability
of such dolls could normalize or even encourage sexual activity with children, leading
to an increase in
sexual violence against children. There is no empirical data to support this assumption.
Objectives The aim of this study is to present the debate on child-like sex dolls and to document
the reported consequences of a ban on child-like sex dolls for those affected.
Methods The written statements of N = 40 persons affected by the ban on sex dolls with
childlike appearance, which were
collected through open-ended questions in an online survey, were analyzed with regard
to the resulting
consequences.
Results Users most frequently mentioned (negative) effects on their (mental) health. Increased
insecurity and perceived social and political discrimination were also reported. Participants
reported an
increase in problematic behaviour, such as viewing child sexual abuse images again,
and that they were no
longer able to live out their sexuality legally.
Conclusion From the perspective of those affected, the ban on child sex dolls has a negative
impact on their lives and the risk of sexualized violence against children. The available
data do not
provide any evidence that the tightening of the law serves to protect children, although
the study design
has limitations in this respect.
Schlüsselwörter Inhaltsanalyse - Kindersexpuppen - Pädophilie - Sexroboter - Strafrecht
Keywords child sex dolls - content analysis - pedophilia - penal law - sex robots