Zusammenfassung
Hintergrund Die vorliegende Arbeit stellt die quantitative Erfassung der Gewebezusammensetzung
im menschlichen Körper (Body Composition) mit den Mitteln der Radiologie vor. Derartige
Analysen gewinnen vor allem bei onkologischen und metabolischen Fragestellungen an
Bedeutung. Zielsetzung ist es, einer radiologischen Leserschaft die unterschiedlichen
Methoden und Definitionen auf diesem Gebiet vorzustellen, um deren Anwendung und Verbreitung
zu erleichtern. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der radiologischen Schnittbildgebung.
Methoden Die Übersicht stützt sich auf eine aktuelle Literaturrecherche im Katalog der US-amerikanischen
National Library of Medicine (pubmed.gov) mit entsprechenden Suchbegriffen (body composition,
obesity, sarcopenia, osteopenia in Verbindung mit imaging bzw. radiology), sowie auf
eigene Arbeiten und Erfahrungen, insbesondere mit der MRT- und CT-gestützten Analyse
abdomineller Fettkompartimente und Muskelgruppen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Zentrale Nachverarbeitungsmethoden wie die Segmentierung von tomografischen Datensätzen
sind inzwischen gut etabliert und finden in zahlreichen klinischen Studien Anwendung,
u. a. in der Adipositas-Chirurgie. Für die verlässliche Beurteilung der radiologischen
Messgrößen, z. B. einer Verfettung von Leber oder Muskulatur, sind validierte Referenzwerte
erforderlich. Ansätze der Künstlichen Intelligenz (Deep Learning) ermöglichen bereits
heute die automatisierte Segmentierung unterschiedlicher Gewebe und Kompartimente,
damit die umfänglichen Datensätze zeiteffizient bearbeitet werden können – beim sogenannten
opportunistischen Screening sogar retrospektiv aus diagnostischen Untersuchungen.
Als Limitation gilt die Verfügbarkeit von Analyse-Werkzeugen sowie geeigneter Datensätze
für das KI-Training.
Kernaussagen
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Radiologische Bildgebungsmethoden werden zunehmend zur Bestimmung der Körperzusammensetzung
(Body Composition, BC) herangezogen.
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Die BC-Parameter sind in der Regel quantitativ und gut reproduzierbar
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CT-Bilddaten aus klinischen Routineuntersuchungen lassen sich retrospektiv für eine
BC-Analyse verwenden
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Prospektiv bieten sich MRT-Untersuchungen an, um auch organspezifische BC-Parameter
zu bestimmen
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Perspektivisch bedeutsam erscheinen automatisierte und vertiefte Analyseverfahren
(Deep Learning bzw. Radiomics)
Zitierweise
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Linder N, Denecke T, Busse H. Body composition analysis by radiological imaging –
methods, applications, and prospects. Fortschr Röntgenstr 2024; 196: 1046 – 1055
Keywords
CT - MR-imaging - physiological studies - treatment effects - CT-quantitative - metabolic
Disorders