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DOI: 10.1055/a-2256-9109
Mehr als ein Kongressmotto: „Wert(schätzung). Selbst(für)sorge. Gemeinsam.“
Liebe Leserin, lieber Leser der Zeitschrift für Palliativmedizin,
dieses Editorial möchte für Sie eine herzliche Einladung zum Jubiläumskongress „30 Jahre Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin“ nach Aachen sein. Mit dem 15. Kongress der DGP schauen wir auf eine sehr erfüllte Zeit zurück. Manche von Ihnen zählen vielleicht zu den Pionier:innen der Anfangszeit und können ein Lied davon singen, gegen welche Widerstände in der Gesundheitslandschaft der Aufbau der Fachgesellschaft und der Palliativmedizin selbst entwickelt werden musste? Heute ist die Palliativversorgung mehr und mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen, auch wenn sie sich in der ambulanten Versorgung und Krankenhauslandschaft dennoch stets weiter behaupten muss.
Als wir in der Kongressvorbereitung überlegten, wie die Kampagne „das ist palliativ“ und die Visionen des DGP-Vorstands für die Zukunft der Fachgesellschaft zusammenzuführen wären, ging es sofort um das Thema „Werte“. Für uns als Kongresspräsidium war dies eine Steilvorlage, um den ersten Teil unseres komplexen Kongressmottos zu entwickeln. Getragen von einer stets wertschätzenden Haltung in unseren eigenen Teams als dem wichtigen „Klebstoff“ einer nachhaltig tragenden Zusammenarbeit entschieden wir uns für den geklammerten Begriff „Wert(schätzung)“, um Werte und eine Haltung zusammenzudenken, die erstere stets in den Mittelpunkt unseres Handelns rückt. Mit dem Begriff der „Selbst(für)sorge“ möchten wir die (für)sorgende Haltung gegenüber den uns anvertrauten Patient:innen und Angehörigen mit einem achtsamen Blick auf uns selbst verbinden. Schon vor knapp 900 Jahren schrieb der Ordensmönch Bernhard von Clairvaux (1090 bis 1153): „Die Schale [der Liebe] ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen und dann ausgießen.“ Die Klammer, die Haltung und Werte, Fürsorge und Selbstachtsamkeit zusammennimmt, repräsentiert im Kongressmotto für uns das einfache Wort „gemeinsam“. Alles das, was unsere tägliche Arbeit in der Palliativ- und auch hospizlichen Versorgung ausmacht, gelingt am besten in einem hierarchisch flachen Miteinander der Professionen unter Einbeziehung des Ehrenamts. Hier liegt für uns das besondere Geheimnis des Erfolgs von all jenen palliativen oder hospizlichen Angeboten, an denen Sie alle auf die eine oder andere Art mitwirken.
Als Kongresspräsidium nehmen wir mit unserem Motto einen roten Faden auf, um den herum sich die Hauptvorträge aufreihen lassen. Es geht um das Hineintragen palliativer Ansätze auch in neue Themenfelder wie den Umgang mit schwerer Herzerkrankung oder die auch selbstreflektierende Auseinandersetzung mit Todeswünschen. Wir haben hier herausragende Speaker aus Deutschland, aber beispielsweise auch aus Österreich und Großbritannien eingeladen. Dabei machen wir keinen Bogen auch um Tabuthemen wie den „Umgang mit Sexualität am Lebensende“.
Los geht es beim Kongress mit dem Workshop-Mittwoch. Der Tag folgt dem Ansatz „Hands on Symptomlinderung!“ mit praktischen Bezügen zu allen wichtigen neuen Themenfeldern. Beispielsweise gibt es Ganztagesworkshops in den Bereichen „Neurologie für Nicht-Neurolog:innen“ bis hinein in die Psychiatrie und Integration von Palliativ- und Intensivmedizin.
Vom Kongressdonnerstag bis Samstag stehen unsere Parallelstränge im Fokus des wissenschaftlichen Programms mit z. B. neuester Forschung in den Bereichen „Leadership“, „Entwicklung von multiprofessionellem Team und Ehrenamt“, „die vier Dimensionen in der Palliative Care“, „Advance Care Planning“ bis zur „ethischen Entscheidungsfindung am Lebensende“. Wir nehmen aber auch die Themen „Qualität der Versorgung“, „Diversität“, „Fehlerkultur“ und vieles, vieles mehr in den Blick.
Wer bis dahin noch mehr Lust auf die Kaiserstadt Aachen bekommen hat, findet einen inspirierenden wie berührenden Ausgleich in unserem fulminanten lokalen Rahmenprogramm. Wir haben mit der Oberbürgermeisterin von Aachen, Sibylle Keupen, eine Schirmherrin gefunden, die unser Anliegen unterstützt, den Kongress in die Stadt hinüberschwappen zu lassen. Ein Bürgerforum zum Thema „das ist palliativ & 30 Jahre DGP“ im ,Forum M‘ sowie ein „Caring Community“-Abend im Krönungssaal des Rathauses und ein bewegendes Konzert zum Thema „Lebenszyklen“ im Aachener Dom sind nur wenige von vielen Highlights.
Zuletzt können alle, die sich rechtzeitig ein Ticket sichern konnten, die DGP selbst und ihr besonderes Jubiläum im VIP-Bereich des Tivoli feiern, dem Stadion der Alemania Aachen, die pünktlich zum Kongress in die 3. Bundesliga aufgestiegen ist. Eine Live-Band, manche Überraschung, leckere kulinarische Genüsse und ein ausgelassenes Miteinander werden den Abend dort hoffentlich unvergesslich machen.
Am Ende kommt es uns darauf an, dass Sie an diesem Kongress teilnehmen! Wir glauben, dass die Pandemie die letzten Kongresse sehr geprägt hat und hoffen auf Ihre Sehnsucht nach einem Event in Präsenz, das Sie zu Ihrem eigenen Ort für Austausch, Networking und echte, unmittelbare Begegnung machen. Wissenschaft hat zutiefst mit dem Teilen unseres Wissens zu tun. Das gelingt am besten „gemeinsam.“ In den Kongresstagen wünschen wir uns und Ihnen allen das Erlebnis, füreinander eine sorgende Gemeinschaft zu sein, eine Caring Community. Wir hoffen, dass unser Kongressmotto uns alle dabei mitträgt. Wir wünschen uns noch mehr, dass die Impulse des Aachener Kongresses lange nachwirken, in Ihrer Praxis, Klinik, Hospiz, SAPV-Team, Pflegedienst oder ehrenamtlichem Hospizdienst.
Am Schluss möchten wir unter sehr vielen Engagierten vor allem Julia Rothe (DGP) für Ihr unermüdliches, geduldiges und professionelles Kongressmanagement danken. Wir danken Wikonect als Kongressorganisator. Dankbar berührt sind wir vom Team des lokalen Rahmenprogramms unter der Leitung von Dr. Iris Appelmann und deren Stellvertretung Mareike Hümmerich und Simon Kluge. Ihr habt es zusammen mit so vielen anderen wirklich gerockt! Danke, dass wir ein Teil davon sein dürfen!
Herzlichst, Ihre/Eure
Veronika Schönhofer-Nellessen
Roman Rolke
Publication History
Article published online:
02 September 2024
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