ZUSAMMENFASSUNG
Psychedelika stoßen in der Psychiatrie auf ein erneut zunehmendes fachliches und wissenschaftliches
Interesse. Nach einer intensiveren Phase des Einsatzes im psychotherapeutischen Kontext
Mitte des letzten Jahrhunderts kam die Forschung in dem Bereich nach gesetzlichen
Verboten weitestgehend zum Erliegen. Erst seit wenigen Jahren wird das klinische Potenzial
wieder mit modernen wissenschaftlichen Methoden erforscht. Die Eigenschaft der Psychedelika,
qualitativ veränderte Bewusstseinszustände mit auch psychodynamischen Erfahrungen
und Erkenntnissen hervorzurufen, legt die Möglichkeit nahe, sie zur Unterstützung
von psychotherapeutischen Prozessen zu nutzen. Bisherige Indikationsgebiete von klinischen
Studien betreffen vor allem den Einsatz bei therapieresistenten Depressionen, aber
auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen und Alkoholabhängigkeit. Allerdings
muss festgehalten werden, dass eine spezifische Psychedelika-Psychotherapie im engeren
Sinnen noch nicht erforscht wird. Neben dem Ausbau der Evidenzlage ist in diesem Feld
noch einiges vor einem eventuellen breiteren klinischen Einsatz zu erarbeiten.