Aktuelle Urol 2024; 55(02): 161-173
DOI: 10.1055/a-2201-6485
Fortbildung

Sequenztherapie des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms: Evidenzbasierte klinische Algorithmen

Tobias Peres
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Wenn sich bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom unter der Androgendeprivation (ADT) eine Krankheitsprogredienz abzeichnet, spricht man von Kastrationsresistenz. Die Therapiewahl in dieser Situation richtet sich nach den bereits vorgängig durchgeführten Behandlungen, Ausdehnung und Dynamik der Erkrankung, Faktoren wie Krankheitssymptomatik und Lebensqualität, Komorbiditäten und Komedikationen und nicht zuletzt auch individuellen Wünschen des betroffenen Patienten.

Kernaussagen
  • Bei Entwicklung einer Kastrationsresistenz wird eine diagnostische Standortbestimmung empfohlen, welche klinische, laborchemische, bildgebende und molekularpathologische Faktoren berücksichtigt.

  • Für Patienten mit Hochrisiko-nmCRPC stehen wirksame Therapien im Sinne der Androgenrezeptor-Antagonisten (ARPI) zur Verfügung, welche nicht nur die Zeit bis zum Auftreten von Metastasen, sondern auch das Gesamtüberleben signifikant verbessern.

  • Für Patienten mit mCRPC gibt es mittlerweile diverse Therapiemöglichkeiten, insbesondere die endokrinen Therapien Abirateron und Enzalutamid (ARPI), eine Kombination aus Olaparib bzw. Niraparib mit Abirateron, die Chemotherapien Docetaxel und Cabazitaxel, die Radionuklidtherapie Radium-223 und die Radioligandentherapie 177Lutetium-PSMA. Die genaue Sequenzierung hängt von individueller Krankheitslast resp. Remissionsdruck, Komorbiditäten und bereits stattgehabten Therapien ab, da Patienten heutzutage bereits im hormonsensitiven Setting immer intensiver mit Kombinationen vorbehandelt sind.

  • Die Entwicklung einer aggressiven Prostatakrebsvariante hat relevante therapeutische und prognostische Konsequenzen und sollte bei etwaigen klinischen und/oder laborchemischen Hinweisen aktiv ausgeschlossen werden.

  • Bei Patienten mit mCRPC und Knochenmetastasen besteht die Indikation für eine osteoprotektive Therapie mit Denosumab.

  • Das Monitoring von Patienten mit mCRPC beinhaltet Klinik, Labor und Bildgebung in regelmäßiger risikoadaptierter Frequenz.



Publication History

Article published online:
27 March 2024

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