ZUSAMMENFASSUNG
Die renale Anämie ist eine häufige Begleiterkrankung bei Patienten mit progredienter
chronischer Niereninsuffizienz (CKD: „chronic kidney disease“). Im Stadium der Dialysepflicht
sind etwa 80 % der Patienten betroffen und oft therapiebedürftig. Die renale Anämie
ist weiterhin eine Ausschlussdiagnose, es müssen daher andere Ursachen für die Anämie
ausgeschlossen werden. Die Standardtherapie bei vorliegendem Eisenmangel besteht in
der Gabe von Eisen und nachfolgend Erythropoese stimulierenden Agenzien (ESA). Seit
2 Jahren steht in Deutschland mit Roxadustat der erste HIF-Stabilisator (HIF: Hypoxie
induzierbarer Faktor) für eine orale Therapie der renalen Anämie zur Verfügung. Diese
Präparate bieten weitere Vorteile in Bezug auf die reduzierte Notwendigkeit einer
Eisensubstitution und die häufig gute Effektivität bei ESA-resistenten Patienten.
Leider haben sie keine Vorteile in Bezug auf kardiovaskuläre Endpunkte, und zudem
konnte die renale Progressionsrate gegenüber einer ESA-Vergleichstherapie nicht positiv
beeinflusst werden. Positiv zu sehen sind die fehlenden Sicherheitshinweise in Ländern
mit langjährigen Erfahrungen wie China und Japan ohne Hinweise auf ein erhöhtes Tumorrisiko,
eine Verstärkung einer proliferativen Retinopathie oder ein vermehrtes Zystenwachstum
bei Patienten mit autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung.