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DOI: 10.1055/a-2169-8150
Neues aus der Reisemedizin
Ausgewählte Meldungen und aktuelle Entwicklungen
Krim-Kongo-Fieber-Virus erstmals in Frankreich nachgewiesen
Anfang der 2000er-Jahre beschränkte sich das Verbreitungsgebiet des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers in Europa noch auf den Südosten des Kontinents, die Balkanhalbinsel galt als westliche Verbreitungsgrenze. Eine Untersuchung von Zecken aus dem Jahr 2010 konnte das Virus dann jedoch ebenfalls in Spanien nachweisen, wo es seit 2013 auch mindestens 12 humane Krim-Kongo-Fieber-Fälle verursachte [1].
U. a. als Reaktion auf die Ausbreitung des Erregers bei seinem westlichen Nachbarn begann das französische Agrarforschungszentrum für internationale Entwicklung (CIRAD) bereits im Jahr 2015 ein Monitoringprogramm zur Überwachung der Zeckenart Hyalomma marginatum, wobei sowohl die Verbreitung als auch die Erregerlast untersucht werden. Dieses Jahr wurde das Krim-Kongo-Fieber-Virus dabei nun erstmals nachgewiesen: Etwa 100 von mehr als 2000 untersuchten Zecken trugen den Erreger in sich. Humane Fälle wurden bisher nicht gemeldet.
Das Verbreitungsgebiet der Zeckenart H. marginatum erstreckt sich in Frankreich momentan fast entlang der gesamten Mittelmeerküste – sie kommt in trockenen und offenen Lebensräumen von der spanischen Grenze bis zum Département Var, im Landesinneren bis ins Département Drôme vor. Im Zuge des Klimawandels wird eine Ausweitung des mediterranen Klimas prognostiziert, vor allem im Rhonetal und an der westlichen Atlantikküste. Eine weitere Ausbreitung der Zeckenart – und damit auch des Krim-Kongo-Fiebers – in den nächsten Jahren ist damit wahrscheinlich.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. Dezember 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 European Centre for Disease Prevention and Control. Cases of Crimean-Bongo haemorrhagic fever in the EU/EEA, 2013–present. Im Internet:. https://www.ecdc.europa.eu/en/crimean-congo-haemorrhagic-fever/surveillance/cases- eu-since-2013
- 2 Ko MS, Gulholm T, Yastrebov K. Human Clostridium chauvoei necrotising enterocolitis. Med J Aust 2023; 219: 348-349