Zusammenfassung
Ziel der Studie Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen einen
großen Anteil der Krankheitslast der erwachsenen Bevölkerung in
Deutschland dar. Ihre Bedeutung in der Rehabilitation ist in den letzten Jahren
kontinuierlich gestiegen. Das aus der Sicht der Rentenversicherung relevante
Ziel der beruflichen Teilhabe im Anschluss an die Rehabilitation aufgrund
kardiovaskulärer Krankheiten wurde in einzelnen Studien untersucht.
Allerdings fehlen für den deutschen Raum repräsentative
Erkenntnisse zu den Erwerbsverläufen und ihren Einflussfaktoren.
Methodik Die Reha-Statistik-Datenbasis der Deutschen Rentenversicherung
(DRV) wurde verwendet. Eingeschlossen wurden Rehabilitand*innen mit
medizinischer Rehabilitation aufgrund einer kardiovaskulären Erkrankung
in 2017. Die Analysen wurden für die Gesamtgruppe sowie differenziert
nach relevanten Diagnosegruppen durchgeführt. Die berufliche Teilhabe
wurde über eine monatliche Zustandsvariable bis 24 Monate nach der
Rehabilitation und als Quote aller Personen, die nach 12 respektive 24 Monaten
im Erhebungsmonat und den 3 vorhergehenden Monaten sozialversicherungspflichtig
beschäftigt waren, operationalisiert. Für die Analyse der
Einflussfaktoren wurden multiple logistische Regressionsmodelle kalkuliert.
Ergebnisse Die Gesamtstichprobe umfasst 59.667 Rehabilitand*innen.
Das Durchschnittsalter liegt in allen Gruppen zwischen 53 und 56 Jahren.
Männer sind überproportional vertreten. 70% der
Leistungen wurden als Anschlussrehabilitationen und 88% im
stationären Setting erbracht. Die Quoten stabiler Beschäftigung
liegen in der Gesamtgruppe bei 66% nach einem bzw. 63% nach zwei
Jahren (Erkrankungsgruppen: 49% bis 71%). Die stärksten
Einflussfaktoren waren die Höhe des Entgeltes sowie die Anzahl der
Fehltage vor der Rehabilitation, eine Rehabilitation aus einer aktiven
Beschäftigung heraus sowie das Alter.
Schlussfolgerung Für die betrachteten Erkrankungsgruppen liegen
erstmals repräsentative Daten zur beruflichen Teilhabe im Anschluss an
eine Rehabilitation in Trägerschaft der DRV vor. Die Analysen
unterstreichen die Notwendigkeit einer alltagsnahen Schwerpunktsetzung der
beruflichen Perspektive bereits in der medizinischen Rehabilitation bzw. direkt
im Anschluss.
Abstract
Purpose Cardiovascular diseases represent a large proportion of the
disease burden of the adult population in Germany. Their importance in
rehabilitation has increased continuously in recent years. Several studies have
investigated return to work of cardiac patients after rehabilitation, which is
relevant from the perspective of pension insurance. However, there is a lack of
representative findings for the German region on employment trajectories and
their influencing factors.
Methods The rehabilitation statistics database of the German Pension
Insurance (GPI) was used for this study. Subjects were patients with
cardiovascular diseases undergoing rehabilitation in 2017. Analyses were
performed for the total group and differentiated by relevant diagnosis groups.
Occupational participation was operationalized via a monthly state variable up
to 24 months after rehabilitation and the rate of all persons who were employed
at the 12- and 24- month follow-up and in the 3 months before, respectively.
Multiple logistic regression models were calculated to analyze the influencing
factors.
Results The total sample comprised 59,667 patients. The average age in all
groups was between 53 and 56 years. Men were disproportionately represented;
70% of the services were provided as follow-up rehabilitations and
88% in the inpatient setting. Stable employment rates were 66%
after one year and 63% after two years in the overall group (disease
groups: 49% to 71%). The strongest influencing factors were the
amount of pay and the number of sickness absence days before rehabilitation,
active employment before rehabilitation, and age.
Conclusion For the first time, representative data on occupational
participation following rehabilitation on behalf of the GPI are available for
the disease groups considered. The analyses underline the need to focus on
occupational perspectives already in medical rehabilitation or directly
thereafter.
Schlüsselwörter Berufliche Teilhabe - Kardiologische Erkrankungen - medizinische Rehabilitation
Key words Return to Work - Cardiovascular Disease - Cardiac Rehabilitation