Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2023; 10(03): 207-223
DOI: 10.1055/a-2073-2334
CME-Fortbildung

Der Venenstern – Anatomie und Blutfluss in den Seitenästen

The Venous Star – Anatomy and Blood Flow at the Saphenofemoral Junction
Erika Mendoza
,
Dominic Mühlberger
,
Erich Brenner
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In den Venen des „Venensterns“ am saphenofemoralen Übergang sind der physiologische und der pathologische Fluss fußwärts gerichtet. Die Unterscheidung kann nur an der Flussmenge und Dauer festgemacht werden. Ihre routinemäßige, gezielte Untersuchung zur Diagnostik des venösen Refluxes und insbesondere vor der Therapie der Varikose wird helfen, standardisierte Vorgehensweisen am Venenstern in Zukunft vergleichen zu können.

Kernaussagen
  • Die Anatomie der Venensternäste ist sehr variabel. Konstant ist, dass die sogenannten „kranialen Äste“ (V. epigastrica superficialis, V. circumflexa superficialis und Vv. pudendae externae) unter physiologischen Bedingungen einen fußwärts gerichteten Blutfluss aufweisen.

  • Im Mündungsbereich der V. saphena magna finden wir in der Regel die terminale und die präterminale Klappe – die Venensternäste münden meist zwischen beiden ein.

  • Je nach Kompetenz der terminalen oder präterminalen Klappe und dem Blutfluss in den Sternästen finden sich verschiedene Refluxvarianten, Stücker 1–3 oder Zollmann A, B oder C.

  • Der „Reflux“ in einer Beinvene wird als Umkehr der Flussrichtung verbunden mit einer Dauer von über 0,5–1 s definiert.

  • In kranialen Venensternästen muss diese Definition angepasst werden auf „unverändert fußwärts gerichteter Fluss mit Dauer von > 1 s“, um den pathologischen Reflux aus dem kleinen Becken („> 1 s Dauer nach Provokationsmanövern“) vom physiologischen Drainagefluss zu unterscheiden.

  • Ein Fünftel der Patienten mit Varizen-OP-Indikation zeigen einen Reflux aus den Venensternästen mit kompetenter terminaler Klappe.

  • Es könnte sein, dass es je nach Refluxursprung optimale Therapieoptionen gäbe. Außerdem sind möglicherweise die Rezidivursachen und -quellen nach dem Eingriff unterschiedlicher Natur in beiden Situationen.

  • In Studien, die verschiedene Eingriffe miteinander vergleichen, sollte daher die Kompetenz/Insuffizienz der terminalen und präterminalen Klappen berücksichtigt werden und ein Reflux der Sternäste obligat mit aufgenommen werden. Nur so kann erarbeitet werden, für welche Pathologie welcher Eingriff kurz- und langfristig sinnvoller einzusetzen ist.



Publication History

Article published online:
19 September 2023

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