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DOI: 10.1055/a-2055-4672
Interventionelle Nephrologie
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Die Nephrologie als typisches internistisches Fach ist einerseits ein großes Querschnittsfach mit vielen Überlappungen mit anderen Subspezialitäten der Inneren Medizin. Andererseits bedingt eine Patientenpopulation mit Multimorbiditäten häufig auch Notwendigkeiten zu Interventionen, entweder durch geschulte Fachvertreterinnen und -vertreter oder durch andere medizinische Fächer.
Aktuell positionieren sich die klinischen Fächer neu, und jedes Fach ist bemüht, über Definitionen von Kernkompetenzen seine Legitimation bei Fachkräftemangel und finanziellen Engpässen zu belegen. Dazu erleben wir, dass insbesondere für junge Ärztinnen und Ärzte das Ausbildungscurriculum und hier vor allem die Inhalte der späteren Tätigkeit entscheidend sind für die Wahl der Facharztausbildung. Das Feld Interventionen hilft nicht nur den Patientinnen und Patienten, welche eine Behandlung aus einer Hand bevorzugen und klare Prozesse einfordern, sondern hilft auch der Nephrologie, sich gesundheitspolitisch und vonseiten des Nachwuchses zukunftsfähig aufzustellen. Deshalb gilt: Interventionelle Nephrologie ist wichtiger denn je!
Ein zentrales, sehr positives Merkmal der Nephrologie ist, dass bei Ausfall des Zielorganes (Niere) Nierenersatz in Form von verschiedenen Verfahren zur Verfügung stehen. Welche Subspezialität der Inneren Medizin kann dies für sich in Anspruch nehmen? Bei einer Urämie ohne Nierenersatz droht der Tod, umgekehrt kann dies mit Nierenersatz abgewendet werden. Es gibt wenig Bereiche in der Inneren Medizin, welche so starke Evidenzen vorweisen können. Damit dies aber umgesetzt werden kann, muss ein großvolumiger Gefäßzugang geschaffen werden. Nach dieser Intervention bedarf es oft Folgeinterventionen, wenn es zu Fehlfunktionen, Komplikationen oder Malfunktionen des Gefäßzuganges kommt. Das Feld der interventionellen Nephrologie hat hier eine der Hauptaufgabenstellungen.
Weiter muss im Rahmen der Diagnostik auch heute noch nicht selten Nierengewebe gewonnen werden. Nierenpunktionen sind mittlerweile gut etablierte und sichere Verfahren. Neben diesen diagnostischen Möglichkeiten entwickelt sich aber auch zunehmend ein weiteres Feld, welches beispielsweise mittels Ultraschall die notwendigen Punktionen durch die Körperoberfläche durchführbarer und sicherer gestaltet.
Zusammenfassend muss deshalb die Nephrologie ihr Spektrum der Intervention beherrschen, beschreiben und auch wissenschaftlich begleiten. Deshalb ist es mehr als gerechtfertigt, dass sich die „Nephrologie aktuell“ in einer Schwerpunktausgabe mit diesem Feld beschäftigt. Wie oben ausführlich ausgeführt, muss gerade ein Fach, welches aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen und des Rekrutierungsmangels zahlreichen Herausforderungen gegenübersteht, sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Der interventionelle Anteil des Faches ist prägend und entscheidend für die Nephrologie heute und morgen.
Den Leserinnen und Lesern darf ich für die Lektüre alles Gute und natürlich viel Erkenntnisgewinn wünschen!
Publication History
Article published online:
07 September 2023
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