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DOI: 10.1055/a-2050-4159
Harnwegsinfekte – wann schauen wir ganz genau hin?

Im hausärztlichen Alltag führen Symptome wie „Brennen beim Wasserlassen“ häufig zum Beratungsanlass. Meistens besteht konkret der Wunsch nach einem Antibiotikum, so sicher sind sich die Patienten in Bezug auf die Symptomatik. Aber ist die Lage so klar? Worauf achten wir Ärzte beim „Routinefall“ Harnwegsinfekt (HWI) in der Akutsprechstunde? Und warum kommen Fragen zu diesem Kontext regelmäßig auch in der Facharztprüfung vor?
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Die Unterscheidung von unkomplizierten und komplizierten Harnwegsinfektionen bildet die Basis für alle weiteren Diagnostik- und Therapieentscheidungen.
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Eine gute Unterweisung des MFA-Teams zur Urindiagnostik und deren Anleitung von Patienten kann die Qualität von diagnostischen Ergebnissen erheblich verbessern.
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Bei unkomplizierten HWI mit eindeutiger Symptomatik ist ein Urintest nicht zwingend notwendig.
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Bei unkomplizierten HWI können symptomatische oder phytotherapeutische Therapien eine gute Alternative zu Antibiotika darstellen.
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Komplizierte HWI sollen effizient in Bezug auf den Therapieerfolg und nachhaltig bzgl. möglicher Resistenzentwicklungen behandelt werden.
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In Bezug auf katheterassoziierte HWI ist die wichtigste Botschaft die Überprüfung der Indikation zur Katheteranlage, das Vermeiden einer Langzeitkatheterisierung sowie fachgerechte Anlage, Pflege und bedarfsadaptierter Wechsel des Katheters.
Schlüsselwörter
Blasenschmerzsyndrom - Akutsprechstunde - Sonderfälle - Teststreifendiagnostik - UrethralabstrichPublikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. Mai 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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