ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund Die Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Erkrankungen findet in der Wissenschaft
zwar Beachtung, der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen
aber weit weniger.
Methoden Eine systematische Literaturanalyse zu den Begriffen „unemployment”, „substance use”,
„drugs”, „alcohol”, „nicotine” und „tobacco” wurde durchgeführt.
Ergebnisse Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen,
wobei unstrittig ist, dass Substanzgebrauchsstörungen die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit
signifikant erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit, dass aber Arbeitslosigkeit wiederum zu
Substanzgebrauchsstörungen führt, ist in der Studienlage multifaktoriell und weniger
klar. Studien zur Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Konsumrückfallgefahr sowie
Arbeitslosigkeit und dem Beenden des Substanzkonsums sind zudem uneindeutig. Auch
lässt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Wirtschaftszyklen und Substanzkonsumstörungen
nicht eindeutig beantworten.
Konklusion Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen sind mehr oder weniger deutlich miteinander
assoziiert. Beide führen meist zu (weiteren) körperlichen und psychischen Störungen
sowie insbesondere zu psychosozialen Schwierigkeiten und einer Prekarisierung von
Lebensumständen.
Klinische Relevanz Es gilt ärztlicherseits Substanzgebrauchsstörungen frühzeitig zu erkennen und auf
ein Sistieren des Substanzkonsums hinzuwirken, um negative Konsequenzen und insbesondere
Arbeitslosigkeit zu verhindern.
ABSTRACT
Background The relationship between unemployment and psychiatric disorders is an important subject
at least since the industrial revolution. However, regarding the correlation between
unemployment and substance use disorders (SUD), there are predominantly older as well
as isolated and fragmented research results.
Methods A systematic literature research was conducted regarding the search terms “unemployment”,
“substance use”, “drugs”, “alcohol”, “nicotine” and “tobacco”.
Results It can be clearly demonstrated that SUD increases the likelihood of being or becoming
and staying unemployed. However, the assumption that unemployment increases the likelihood
of SUD can only be demonstrate by a multifaceted trend. Furthermore, studies trying
to demonstrate the association of SUD and the risk for relapses or SUD and cessation
do not show clear results but a trend, too. Beyond that, the association between SUD
and economic cycles is still relatively unclear.
Conclusion There are associations between unemployment and SUD with the clearest results for
the aspect of SUD leading to unemployment. Both are leading to (further) somatic and
mental disorders and psychosocial difficulties as well as precarization of living
conditions
Clinical relevance It is of great importance to detect SUD in patients as early as possible and assist
patients in quitting substance use to avoid detrimental consequences.
Schlüsselwörter
Arbeitslosigkeit - Substanzgebrauchsstörungen - Alkohol - Abhängigkeit
Key words
Unemployment - substance use disorder - alcohol - addiction