Nephrologie aktuell 2023; 27(06): 241
DOI: 10.1055/a-2046-0101
Editorial

Ein unheilvolles Paar

Christian Schäfer
1   Stuttgart
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Christian Schäfer, Redakteur (V.i.S.d.P.), Stuttgart

Hört man den Begriff „Diabetes mellitus“, so denkt man naheliegenderweise sofort an erhöhte Blutzuckerwerte und die Probleme mit dem Hormon Insulin (Insulinresistenz oder -mangel). Die in Deutschland häufige Stoffwechselerkrankung betrifft zunehmend auch jüngere Menschen – hier greift der sogenannte „Altersdiabetes“ (Typ-2-Diabetes) vermehrt um sich. Dies ist insofern bedenklich, als dass ein Diabetes mellitus bekanntlich eine stattliche Zahl an Folgeerkrankungen nach sich zieht. Die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten hat sich zwar in der Vergangenheit verbessert und kann sich in der Zukunft weiter verbessern, aber die Schwere und Vielfältigkeit von Komplikationen und Folgen ist nach wie vor besorgniserregend, wenn der Diabetes sich einmal manifestiert hat und nicht ausreichend behandelt wird.

Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologischen Komplikationen und anderem zählen hierzu auch Nierenschädigungen. Im Grunde hat auch die Namensgebung direkt mit der Niere zu tun (Diabetes mellitus: honigsüßes Durchfließen) – der Urin schmeckt durch den hohen Zuckergehalt süß, auf diese Weise konnten bekanntermaßen vor langer Zeit Menschen mit Zuckerkrankheit identifiziert werden. Diabetes und Nierenerkrankung haben also über die diabetische Nephropathie eine enge Verknüpfung und sind ein unheilvolles Paar, aber auch der Post-Transplantations-Diabetes spielt in Bezug auf eine Nierentransplantation in diesem Themengebiet eine Rolle.

Nephroprotektion ist in diesem Zusammenhang also ein wichtiges Schlagwort. Glücklicherweise gibt es hierfür beispielsweise SGLT-2-Hemmer und GLP1-Rezeptor-Antagonisten: In den letzten Jahren hat sich in Studien immer wieder gezeigt, dass sie neben ihrer antidiabetischen Wirkung einen direkten schützenden Effekt auf die Nieren haben können. Weitere Substanzen dieser Art sind schon angekündigt.

Um diese hoffnungsvolle Perspektive prominenter vorzustellen und auch die Wichtigkeit der Verbindung von Diabetes und Niere in der „Nephrologie aktuell“ zu betonen, haben der Gasteditor dieser Ausgabe Prof. Dr. Gunter Wolf, MHBA, Jena, und ich den Schwerpunkt des vorliegenden Heftes diesem Thema gewidmet. Lesen Sie ab Seite 249 die informativen Beiträge hierzu. Natürlich finden Sie auch weitere interessante Artikel in dieser Ausgabe in den Rubriken „Gesellschaft“, „Magazin“, „Original & Übersicht“, „Studienempfehlung aus der Industrie“ und „Forum der Industrie“. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!



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Article published online:
20 July 2023

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