MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2023; 27(02): 65
DOI: 10.1055/a-2042-8629
Forschung kompakt

Große Risse der Rotatorenmanschette: Übungen und OP ähnlich effektiv

Die Inzidenz für Risse der Sehne der Rotatorenmanschette steigt mit dem Alter exponentiell an, von 9,7% bei Patient*innen von≥20 Jahren auf 62% bei denjenigen≥80 Jahren. Ein hoher Prozentsatz kleiner bis mittelgroßer Risse ist asymptomatisch und kann als „normale“ altersbedingte Veränderungen angesehen werden. Zwei von drei Personen mit großen bis massiven Rissen berichten jedoch von wiederkehrenden Symptomen, anhaltenden Schmerzen und Schwäche.

Da bislang keine Gewissheit darüber besteht, was die beste Behandlung für große bis massive Risse darstellt, führte das Autorenteam ein systematisches Revier mit Meta-Analyse durch. Sie werteten 5 Studien mit insgesamt 297 Teilnehmer*innen (Durchschnittsalter 66,7 Jahre) aus.

Anhand ihrer Ergebnisse kommen sie zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit von Übungsbehandlungen bzgl. klinischer und funktioneller Ergebnisse ähnlich ist wie die anderer Interventionen oder einer Kontrollintervention. Aus diesem Grund sind sie der Ansicht, dass nicht-chirurgische Interventionen das Mittel der Wahl sein sollten.

Als Limitation geben die Autor*innen unter anderem an, dass die Altersspanne der Teilnehmer*innen der ausgewerteten Studien sehr groß und eine Subgruppenanalyse nicht möglich war. Zudem variierten das Ausmaß der Verletzung und der Zustand der Sehne bei den Patient*innen in den Studien. Dies könnte die Übertragbarkeit der Ergebnisse einschränken.

Arne Vielitz



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Article published online:
22 May 2023

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