Psychiatr Prax 2023; 50(03): 170
DOI: 10.1055/a-2040-2292
Mitteilungen BDK

Bericht des Arbeitskreises Sucht

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Wir über uns

Der Suchtausschuss der Bundesdirektorenkonferenz setzt sich zusammen aus leitenden Ärztinnen und Ärzten psychiatrischer Fachkrankenhäuser und suchtpsychiatrischer Abteilungen an Fachkrankenhäusern aus dem gesamten Bundesgebiet. Er hält enge Kontakte zu weiteren für die Suchtkrankenversorgung wichtigen Gremien und Institutionen wie der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren, dem Suchtreferat der DGPPN, der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin, der DG-Sucht, dem FDR sowie der Aktion Psychisch Kranke.


1. Jahrestagung der BDK-Sucht 2023

Die Jahrestagung 2023 konnte als Präsenzveranstaltung in Dortmund vom 19.01.–20.01.2023 mit dem Thema: „Wie sichern wir den Behandlungserfolg in der Suchttherapie?“ stattfinden.

Viele Menschen verlieren ihre freie und selbstbestimmte Lebensführung aufgrund der Entwicklung von Abhängigkeitserkrankungen. Konsum von legalen beziehungsweise illegalen Suchtmitteln wie auch von Glücksspiel wird zu einem großen Problem, das die gesamte weitere Biografie zu prägen droht.

Betroffene, Angehörige, die Öffentlichkeit und das Suchthilfesystem selbst entwickeln vielfältige und divergierende Vorstellungen, welche Ziele anzustreben sind und was als Erfolg in der Suchttherapie zu werten ist. Aus diesem Grund wurde der Austausch zu Behandlungserfolgen zum Thema der diesjährigen Tagung gemacht.

Die Jahrestagung der BDK-Sucht 2024 wird am 18.01–19.01.2024 in Gütersloh stattfinden.

2. S3-LL Opioidbezogene Störungen und S3-LL Cannabiskonsumstörungen

Die BDK-Sucht ist bei der Erstellung von LL im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen in den letzten Jahren durchweg aktiv.

Aus dem Vorstand waren die Mitglieder bei den LL Medikamenten-und Tabakabhängigkeit sowie bei der Überarbeitung der LL alkoholbezogenen Konsumstörungen aktiv beteiligt. Aktuell werden die S3 LL opioidbezogenen Störungen und Cannabiskonsumstörungen unter Mitwirkung der Mitglieder der BDK erstellt.

3. Generationswechsel in der BDK-Sucht

In diesem Jahr haben wir drei langjährig verdiente Mitglieder in den Ruhestand verabschiedet. Jeder von ihnen hat sich langjährig mit hohem Engagement für Verbesserungen – politisch, öffentlich, behandlungsorientiert – in der Therapie von Suchtkranken, in der Verbesserung klinischer Strukturen und für Endstigmatisierung von Abhängigkeitserkrankungen eingesetzt.

In den Ruhestand verabschiedet wurden:

PD. Dr. Gerhard Reymann,

NLWL-Klinik-Dortmund, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe

Dr. Thomas Kuhlmann

Psychosomatische Klinik, Bergisch-Gladbach

Dr. Wilfried Schöne

Elblandkliniken Stiftung u. Co KG, Radebeul

4. Eine neue Droge: Xylazin – Tranq-dope

Auch in Deutschland wird vereinzelt eine in den USA verbreitete neue Substanz, Xylazin umgangssprachlich Tranq in der Drogenszene beobachtet. Verlässliche Zahlen zur missbräuchlichen Verbreitung dieser Substanz in Deutschland findet man nicht. Xylazin wurde 1962 als Narkosemittel für tierärztliche Eingriffe entwickelt. Xylazinhydrochlorid bewirkt eine ausgeprägte Sedierung und Hypnose. Daneben kann Xylazin unabhängig von seinen sedierenden Eigenschaften auch anxiolytisch und euphorisch wirken. Xylazin wird als Ersatzdroge zu Heroin und Fentanyl benutzt, es wird auch als Gemisch mit Ketamin konsumiert. Xylazin ist kein Opioid, sondern ein α2Adrenozeptor-Agonist. Im Zentralnervensystem führt eine Aktivierung von α2-Adrenozeptoren zu den bereits beschriebenen überwiegend hemmenden Effekten (z. B. Sedierung, Schmerzlinderung etc.). Folglich kann Naxolon als kompetitiver Opioidantagonist bei Überdosierungen mit Xylazin nicht eingesetzt werden. Es können an der Einspritzstelle und anderen Körperstellen schmerzhafte Wunden entstehen, die in den USA zu Amputationen von Gliedmaßen geführt haben sollen.



Publication History

Article published online:
13 April 2023

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