Kinder- und Jugendmedizin 2023; 23(02): 103-110
DOI: 10.1055/a-2034-9227
Schwerpunkt

Autoimmunerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes

Beate Karges
1   Sektion Endokrinologie und Diabetologie, Medizinische Fakultät, RWTH Aachen
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bethlehem Krankenhaus, Stolberg
,
Joachim Woelfle
3   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Erlangen
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ZUSAMMENFASSUNG

Jeder 4.–5. Patient mit Typ-1-Diabetes hat eine zusätzliche Autoimmunerkrankung. Die häufigsten Funktionsstörungen sind Hypothyreose und Zöliakie, die ohne eindeutige klinische Symptome auftreten können. Daher wird ein Screening dieser Erkrankungen bei Diabetesmanifestation und im Verlauf empfohlen. Diagnostische Kriterien der Autoimmunthyreoiditis sind positive Schilddrüsen-Autoantikörper und sonografisch ein echoarmes, inhomogenes Parenchym. Eine Therapie mit Levothyroxin ist nur bei Hypothyreose oder Struma sinnvoll, nicht bei Euthyreose. Die Zöliakie wird durch positive Antikörper gegen Gewebstransglutaminase und Endomysium im Serum diagnostiziert, zusätzlich sichert die Dünndarmbiopsie mit Nachweis der Zottenatrophie die Diagnose. Die glutenfreie Diät mit Erreichen einer Seronegativität ist auch für asymptomatische Patienten mit Typ-1-Diabetes vorteilhaft. Morbus Basedow, Autoimmungastritis und Morbus Addison sind bei Patienten mit Typ-1-Diabetes häufiger als bei Individuen ohne Diabetes, insgesamt aber seltener, sodass die spezifische Diagnostik nur bei klinischem Verdacht oder bei autoimmunen polyendokrinen Syndromen (z. B. APS-2) sinnvoll ist.



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Article published online:
19 April 2023

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