Rofo 2023; 195(07): 605-612
DOI: 10.1055/a-2015-0475
Technique and Medical Physics

Ermittlung der Strahlenexposition von Einzelpersonen in der Bevölkerung durch Patienten nach einer Radiojodtherapie – Vergleich von 2 Messsystemen

Article in several languages: English | deutsch
Holger Hartmann
Department of Nuclear Medicine, University Hospital Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
,
Michael Andreeff
Department of Nuclear Medicine, University Hospital Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
,
Jörg Claußnitzer
Department of Nuclear Medicine, University Hospital Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
,
Jörg Kotzerke
Department of Nuclear Medicine, University Hospital Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
,
Claudia Brogsitter
Department of Nuclear Medicine, University Hospital Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
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Zusammenfassung

Nach den Forderungen der Strahlenschutzgesetzgebung darf eine Entlassung von der nuklearmedizinischen Therapiestation erst erfolgen, wenn sichergestellt ist, dass die kumulative Strahlenexposition der Bevölkerung unter 1 mSv pro Jahr beträgt. In der vorliegenden Untersuchung soll anhand von Dosismessungen von Patienten nach Radiojodtherapie (RIT) und deren Angehörigen nachgewiesen werden, dass die von der medizinischen Anwendung ausgehende Strahlenexposition niedrig ist und die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Weiterhin lassen die Ergebnisse Rückschlüsse auf die Messgenauigkeit der verwendeten Dosimeter zu.

Methodik: Bei 147 Patienten nach RIT und deren Angehörigen erfolgte über 14 Tage die Dosismessung mit verschiedenen Messsystemen. Es wurden ganztägig Fingerringdosimeter (FRD) getragen, weiterhin erfolgte die Dosisermittlung durch nichtamtliche OSL- und TLD-Dosimeter während der Schlafphase.

Ergebnisse: 88 Datensets wurden zur finalen Auswertung herangezogen. Mit den FRD wurden bei den Patienten Dosiswerte zwischen 0,1–50 mSv ermittelt. Die Fingerringdosis der Angehörigen war erwartungsgemäß deutlich niedriger und lag im Mittel bei 0,75 mSv gegenüber 10 mSv beim Patienten. Bei den in der Schlafphase eingesetzten TLD und OSL lagen die Messwerte im gleichen Bereich. Die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse war für die OSL deutlich besser als für die TLD.

Schlussfolgerung: Trotz methodenbedingter Messunsicherheiten kann abgeleitet werden, dass die Expositionsdosis der Angehörigen von Patienten nach Radiojodtherapie gering ist und die gesetzlichen Forderungen eingehalten werden. Die jetzt amtlichen OSL-Dosimeter stellen zudem ein genaueres und für die gewählte Messaufgabe besser geeignetes Messsystem als die TLD dar.

Kernaussagen:

  • Die Expositionsdosis der Angehörigen von Patienten nach Radiojodtherapie ist gering.

  • Die Forderungen der Strahlenschutzgesetzgebung nach Entlassung von der nuklearmedizinischen Therapiestation werden eingehalten.

  • OSL-Dosimeter sind ein genaues und für die Messaufgabe geeignetes Messsystem

Zitierweise

  • Hartmann H, Andreeff M, Claußnitzer J et al. Determination of Radiation Exposure of Individuals in the Population by Patients after Radioiodine Therapy – Comparison of two Measurement Systems. Fortschr Röntgenstr 2023; 195: 605 – 612



Publication History

Received: 06 February 2022

Accepted: 05 January 2023

Article published online:
09 May 2023

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