Zusammenfassung
Die intraoperative Azetabulumfraktur ist eine seltene Komplikation in der Hüfttotalendoprothetik.
Sie tritt hauptsächlich als Folge der Impaktion einer zementfreien Press-fit-Pfanne
auf. Risikofaktoren sind eine verminderte Knochenqualität, ein stark sklerotischer
Knochen und ein zu groß gewähltes Press-fit. Der Zeitpunkt der Diagnose bestimmt das
therapeutische Vorgehen. Intraoperativ erfasste Frakturen sollten immer mit einer
entsprechenden Stabilisierung behandelt werden. Postoperativ entscheidet die Stabilität
der Implantate sowie der Fraktur darüber, ob zunächst ein konservatives Behandlungsprozedere
möglich ist. Die meisten intraoperativ diagnostizierten Azetabulumfrakturen sind mit
einer Multi-Hole-Pfanne mit zusätzlichen in den unterschiedlichen Azetabulumregionen
verankernden Schrauben zu versorgen. Bei großen Hinterwandfragmenten oder einer Beckendiskontinuität
ist primär eine Plattenosteosynthese des hinteren Pfeilers indiziert. Alternativ kann
eine
Cup-Cage-Rekonstruktion zur Anwendung kommen. Insbesondere beim älteren Patienten
muss das Therapieziel die schnelle Mobilisierung durch eine adäquate Primärstabilität
sein, um das Komplikations-, Revisions- und Mortalitätsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.
Schlüsselwörter
Hüfttotalendoprothese - Komplikationen - intraoperative Azetabulumfraktur - periprothetische
Fraktur - Pfannenrevision