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Anteriore Schultergelenkluxation
Bankart-Operation reduziert Instabilität
Das Schultergelenk hat von allen Gelenken des Körpers den größten Bewegungsspielraum und ist daher am anfälligsten für Luxationen. Anteriore traumatische Luxationen treten in den verschiedensten Sportarten auf und sind häufig bei jungen, aktiven Männern zu beobachten.
Nach einer erstmaligen anterioren Schulterluxation verbleibt häufig eine Restinstabilität. Daher bevorzugen viele Chirurgen bei diesem Problem eine operative Erstversorgung anstelle einer konservativen Behandlung. Die arthroskopische Stabilisierung des Labrums, besser bekannt als Bankart-Operation ([ Abb. 1 ]), ist die am weitesten verbreitete operative Behandlung, gefolgt von einer Kombination aus Immobilisation und Physiotherapie. Welches die optimalste Behandlung ist, ist jedoch nach wie vor umstritten, da operative Langzeitergebnisse noch nicht systematisch erfasst wurden. Das primäre Ziel dieser Übersichtsarbeit mit Metaanalyse war der Vergleich der beiden Vorgehensweisen hinsichtlich des kurz- und langfristigen Auftretens einer Restinstabilität.


Die Autoren suchten für ihre Studie in den Datenbanken PubMed/MEDLINE, Embase, The Cochrane Library, Web of Science, CINAHL und ScienceDirect nach Literatur und verglichen die Ergebnisse einer Bankart-Operation mit denen einer konservativen Behandlung. Zur Bewertung der Ergebnisse wandten sie die GRADE-Leitlinien an.
Insgesamt schlossen die Autoren 6 RCTs mit insgesamt 348 Patienten und einem Durchschnittsalter von 23,7 Jahren ein. Die Verzerrung wurde in 3 Studien als gering, in 3 Studien als etwas bedenklich und in 2 Studien als hoch eingestuft. Kurzfristig (2–3 Jahre) führte die Operation zu einer Verringerung der rezidivierenden Instabilität. Langfristig (5–12 Jahre) wurden bei beiden Vorgehensweisen ähnliche Ergebnisse beobachtet. Bei der Rückkehr zum Sport wurde kein Unterschied festgestellt. Die Operation senkte kurz- und langfristig die Anzahl der nachfolgenden Stabilisierungseingriffe. Die Werte des Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI) unterschieden sich kurzfristig nicht, waren aber bei der langfristigen Nachuntersuchung in der chirurgischen Gruppe besser. Auch die Patientenzufriedenheit war in der chirurgischen Gruppe höher.
Eine Limitation des Reviews stellt die geringe Anzahl der eingeschlossenen Studien dar. Außerdem könnte die Tatsache, dass in allen einbezogenen sowie in der konservativen Gruppe unterschiedliche Behandlungsprotokolle und patientenbezogene Ergebnismessungen verwendet wurden, zu einer gewissen Verzerrung der Ergebnisse geführt haben.
Die Bankart-Operation nach erstmaliger anteriorer Schulterluxation führt sowohl bei der kurz- als auch bei der langfristigen Nachuntersuchung zu einer deutlichen Verringerung des Risikos einer erneuten Schultergelenkinstabilität und einer nachfolgenden Stabilisierungsoperation. Darüber hinaus sind bei der langfristigen Nachbeobachtung leichte Verbesserungen der allgemeinen Patientenzufriedenheit und des WOSI-Scores festzustellen. Im Vergleich zur konservativen Behandlung konnte der chirurgische Eingriff jedoch die Rückkehr zum Sport nicht signifikant beschleunigen.
Design: Systematisches Review mit Metaanalyse
Teilnehmer: 6 RCTs mit insgesamt 348 Patienten nach anteriorer Schulterluxation
Parameter: Risiko einer erneuten Schulterinstabilität
Resultate: Eine Bankart-Operation reduziert das Risiko einer erneuten Schultergelenkinstabilität und nachfolgender Stabilisierungsoperationen.
Katrin Veit
Alkhatib N, Abdullah AS, AlNouri M et al. Short- and long-term outcomes in Bankart repair vs. conservative treatment for first-time anterior shoulder dislocation: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. J Shoulder Elbow Surg 2022; 31 (8): 1751–1762
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Publication History
Article published online:
02 February 2023
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Georg Thieme Verlag KG
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