ZUSAMMENFASSUNG
Eine Untersuchung mit der Frenzelbrille steht am Anfang jeder Untersuchung bei Patienten
mit Schwindelbeschwerden und ist wichtig bei gutachterlichen Untersuchungen. Der Entwickler
der Brille, Herrmann Frenzel, hat bereits darauf hingewiesen, dass sie nur im stark
abgedunkelten Raum oder besser bei totaler Dunkelheit verwendet werden sollte, denn
in heller Umgebung ist für den Patienten eine Fixation möglich. Im klinischen Alltag
ist diese idealisierte Untersuchungsumgebung jedoch sehr selten gegeben.
Wir haben untersucht, wie groß der Fehler bei der Untersuchung im Hellen im Vergleich
zu einer Untersuchung unter optimalen Bedingungen ist. Dazu erzeugten wir einen Nystagmus
durch Pendelstuhlreizung mit unterschiedlichen Beschleunigungen. Dieser wurde elektronystagmografisch
aufgezeichnet, mit einer an die Frenzelbrille angekoppelten Videokamera wurde untersucht,
bei welchem Beschleunigungsreiz ein Nystagmus mit der Frenzelbrille in heller Umgebung
oder in kompletter Dunkelheit detektiert wird. Im Durchschnitt von 10 untersuchten
gesunden Personen wird ein Nystagmus im ENG bei einer Beschleunigung vom 1,13°/s2 entdeckt, mit der Frenzelbrille in Dunkelheit erst beim mehr als 3-fachen Wert von
3,8°/s2 , im Hellen benötigt man eine nahezu 8-fache (7,95°/s2 ) Beschleunigung, um den Nystagmus zu erkennen. Eine Person musste mit 15,7°/s2 beschleunigt werden, um im Hellen einen Nystagmus festzustellen. Dieses Ergebnis
zeigt, dass bei fehlenden Dunkelräumen eine Frenzelbrille nicht geeignet ist, als
diagnostisches Mittel zu dienen. Hier muss zukünftig auf eine Videonystagmusbrille,
am besten mit Bluetooth-Technik zur Befunddokumentation ausgewichen werden.
ABSTRACT
Frenzel´s glasses are the first step to screen patients with dizziness after ear operations
and after head trauma. This device shall hinder the patients’ ability to fixate, as
fixation stops pathological eye movements like nystagmus beats. The blockage of fixation
only works in total darkness. But in most cases Frenzel’s glasses are used in bright
surroundings like on the ward, in emergency rooms or in doctor`s offices. We wanted
to find out, how big the loss of information is when Frenzel’s glasses are used in
bright environment.
In 10 healthy volunteers we produced an artificial nystagmus by pendular rotation
with increasing accelerations. We measured the resulting nystagmus with electronystagmography
and with a video-camera, placed in front of a Frenzel’s device. The test was performed
in bright environment or in total darkness. In our experiment the best way to find
a pendular nystagmus was to register it with electronystagmography. We found the first
beats on average with an acceleration of 1.13°/sec2 . With Frenzel’s glasses we had to accelerate faster, in total darkness with 3.8°/sec2 but in bright environment with 7.95°/sec2 , almost the 8th factor of acceleration compared to electronystagmography. In one
case we needed an acceleration of 15.7°/sec2 in bright environment, until we found a nystagmus. This result shows impressively
that common Frenzel’s glasses are not suitable to be used in bright surroundings.
When a room with total darkness is not available, this screening test should be performed
with modern video-glasses with Bluetooth transfer of dates for documentation.
Schlüsselwörter Frenzelbrille - Nystagmus - Vertigo - Elektronystagmografie - Videonystagmografie
Key words Frenzel‘s glasses - nystagmus - vertigo - elektronystagmografie - videonystagmographie