Sprache · Stimme · Gehör 2023; 47(01): 13-15
DOI: 10.1055/a-1930-8435
Hören – Erkennen – Verstehen

Intervention bei einer psychogenen Stimm- und Sprechstörung

Nach Baker et al. können Stimmstörungen nach organischer und funktioneller Genese eingeteilt werden; letztere unterteilen sich in die Subkategorien der muskelverspannungsbedingten Stimmstörungen und der psychogenen Stimmstörungen [1]. Erworbene psychogene oder funktionelle Sprachstörungen auf der anderen Seite stellen eine Unterart der funktionellen neurologischen Störungen dar. Psychogene Stimm- und Sprachstörungen können organische Störungsbilder imitieren. Obwohl jeder Aspekt der Stimm- oder Sprachproduktion betroffen sein kann, manifestieren die Störungen sich am häufigsten als Dysphonie, Stottern oder prosodische Anomalien [2]. Psychogenes Stottern wurde mit 34 % als häufigste erworbene funktionelle Sprachstörungen vor beispielsweise Artikulationsdefiziten (11 %) oder prosodischen Auffälligkeiten (10 %) beschrieben [2]. In der klinischen Erscheinung stellen psychogene Stimm- und Sprechstörungen daher eine sehr heterogene Gruppe dar. Disstress, psychische Belastungen oder belastende Lebensereignisse sowie deren unzureichende Verarbeitung stellen hierbei relevante Risikofaktoren dar. Betroffen sind hauptsächlich Frauen [3] [4] [5].

Fazit

Die intensive Akutintervention stellt im Falle der klaren Diagnose einer psychogenen Stimm- und/oder Sprechstörung eine probate Option dar. Behandler*innen bedürfen einer hinreichenden Erfahrung mit dem Krankheitsbild und der Interventionsform. Psychologische, psychiatrische oder psychosomatische Therapieansätze kommen insbesondere dann in Betracht, wenn anamnestisch entsprechende Hinweise auf eine akute oder chronische psychische Belastung oder eine Rückfallneigung im Hinblick auf die Stimm- oder Sprechstörung bestehen.



Publication History

Article published online:
06 March 2023

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