Änderungen der Körperzusammensetzung und im absoluten
Körpergewicht gehören einerseits zum Lebenszyklus des Menschen,
werden aber andererseits auch durch unausgewogene Lebensweise ausgelöst.
Physiologisch kommt es generell mit zunehmendem Alter zu einer kontinuierlichen
Abnahme von Muskelmasse und -funktion (Sarkopenie) bei gleichzeitiger
Erhöhung des Anteils an Fettgewebe; das Körpergewicht ist dabei
wenig beeinflusst. Eine energetische Überernährung (positive
Energiebilanz: Zufuhr von Energie größer als Verbrauch)
führt mittel- bis langfristig zu Fettmasse-bedingten Erhöhung des
Körpergewichts (Übergewicht bzw. Adipositas); dadurch bedingte
körperliche Einschränkungen (Reduzierung der körperlichen
Aktivitäten) lösen zudem häufig eine Verringerung der
Muskelmasse und -funktion aus. Die Co-Existenz dieser beiden individuellen
klinischen Symptome (Muskelverlust und Fettmassezunahme) ist (patho-)physiologisch
erklärbar und seit langem beschrieben. Getrieben durch weitergehende
Forschungen vor allem im Bereich der Geriatrie wird für diese gleichzeitig
auftretenden Stoffwechselveränderungen der Begriff „sarcopenic
obesity“ vorgeschlagen. Noch unklar ist, ob eine „sarcopenic
obesity“ in der Summe der klinischen Symptome und pathophysiologischen
Hintergründe über die bisher bekannten klinischen Auswirkungen von
Muskelmassenverlust und Fettmassenaufbau hinausgeht und damit als
eigenständiges phänotypisches Merkmal zu definieren ist.