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DOI: 10.1055/a-1890-1871
Drogennotfälle bei Kindern und Jugendlichen – ein Update
Akute Drogenintoxikationen sind im Rettungsdienst relativ häufig. Oftmals handelt es sich um Alkoholintoxikationen bei Erwachsenen. Eher selten geht es um illegale Drogen bei Kindern und Jugendlichen – Grund genug, diese Thematik einmal näher zu beleuchten und einen Überblick über die gängigen illegalen Drogen aus Sicht des Giftnotrufs zu geben.
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Neue Psychoaktive Stoffe (NPS) werden in den üblichen Drogenscreenings nicht nachgewiesen.
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Cannabis und Cannabisprodukte können mit hochpotenten synthetischen Cannabinoiden versetzt sein.
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Kokain und Amphetamine wirken als Stimulanzien sympathomimetisch.
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Stimulanzien können u. a. schwere Hyperthermien auslösen, die am besten auf physikalische Kühlung ansprechen.
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Die Kernsymptome einer Opiat-/Opioidvergiftung sind Miosis, Koma und Atemdepression.
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Das Antidot Naloxon hat eine kürzere Wirkdauer als die meisten Opiate/Opioide, sodass ein Rebound-Effekt nach 1–4 h auftreten kann.
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Auch (vermeintlich) geringe Mengen von illegalen Drogen können bei kleinen Kindern zu ausgeprägten Symptomen wie Krampfanfällen und Arrhythmien führen.
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Die Sorge vor behördlichen Ermittlungen verleitet Eltern mitunter zum Bagatellisieren oder Vertuschen des stattgefundenen Vorfalls.
Schlüsselwörter
Intoxikation - Giftnotruf - Antidot - Neue psychoaktive Substanzen - Cannabis - NPS - THCPublication History
Article published online:
23 June 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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