CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(12): 1378-1386
DOI: 10.1055/a-1886-3311
GebFra Science
Original Article

Zwei Jahre Co-Testung Zytologie und HPV in Deutschland: erste Erfahrungen

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Arjola Xhaja
1   CytoMol, MVZ für Zytologie und Molekularbiologie, Frankfurt, Germany
,
André Ahr
1   CytoMol, MVZ für Zytologie und Molekularbiologie, Frankfurt, Germany
2   Universitätsfrauenklinik Frankfurt, Frankfurt, Germany
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Ilona Zeiser
1   CytoMol, MVZ für Zytologie und Molekularbiologie, Frankfurt, Germany
,
Hans Ikenberg
1   CytoMol, MVZ für Zytologie und Molekularbiologie, Frankfurt, Germany
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Zusammenfassung

Einleitung Zum 01.01.2020 hat das Screeningprogramm der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur Zervixkarzinomprävention in Deutschland bei Frauen ab 35 Jahren den Wechsel von einer jährlichen zytologischen Untersuchung zur Co-Testung Zytologie-HPV alle 3 Jahre vollzogen. Ein großes Routinelabor setzt seit 01.01.2020 in diesen Fällen Dünnschichtzytologie (LBC) mit Computerassistenz (CAS) ein.

Patientinnen und Methoden Die zytologischen und HPV-Ergebnisse aller Fälle der Co-Testung vom 01.01.2020 bis 31.12.2021 (n = 395759) werden berichtet und die zytologischen Ergebnisse mit dem rein konventionellen zytologischen Primärscreening der vorausgehenden 2 Jahre verglichen (n = 588192). Die zytologische Untersuchung wurde mit LBC und Computerassistenz durchgeführt. Als HPV-Test wurde eine DNA-PCR eingesetzt, die 14 Typen nachweist. Die zytologischen Befunde werden nach der in Deutschland verbindlichen Münchner Nomenklatur III berichtet und in das Bethesda-System (TBS) übertragen. Probleme der Implementationsphase werden dargestellt.

Ergebnisse Insgesamt wurden 983951 Fälle des Primärscreenings vom 01.01.2018 bis zum 31.12.2021 analysiert. Der Prozentsatz der HPV-HR-Positivität bei der Co-Testung über alle Altersgruppen betrug 6,41%. HPV-16 kam in 16,31%, HPV-18 in 4,43% und die Gruppe der anderen 12 getesteten HPV-HR-Typen in 71,40% vor. Mehrere HPV-Typen wurden in 7,86% nachgewiesen. Bei unauffälligem zytologischem Befund lag die HPV-Positivität bei 4,03%. 0,46% der Tests waren technisch ungültig. Die Ergebnisse der Zytologie im Primärscreening 2020/21 (LBC) waren: Pap 0 (TBS: unsatisfactory) 0,09%, Pap I und Pap II-a (NILM) 96,82%, Pap II-p/g (~ASC-US/AGC) 1,23%, Pap III-p/g (~ASC-H/AGC) 0,19%, Pap III D1 (LSIL) 1,08%, Pap III D2 (HSIL) 0,31%, Pap IVa/b-p/g (HSIL/AIS) 0,18% und Pap V-p/g (carcinoma) 0,01%. Die Raten 2018/19 (konventionelle Zytologie ohne Routine-HPV-Testung) waren signifikant höher für Pap II-p/g (1,64%) und signifikant niedriger für Pap III-p/g (0,13%), Pap III D1 (0,45%), Pap III D2 (0,10%) und Pap IVa/b-p/g (0,05%).

Schlussfolgerung Die Auswertung der Daten eines Routinelabors aus den ersten 2 Jahren der Co-Testung Zytologie und HPV zeigt eine niedrige Rate an HPV-HR-Positivität. Auf zytologischer Ebene wurde im Vergleich zu den 2 Jahren zuvor eine signifikant niedrigere Rate an Pap II-p/g und eine signifikant höhere Rate an Befunden ≥ Pap III gefunden. Daraus resultiert wahrscheinlich eine höhere Sensitivität und eine höhere Spezifität.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 15. Februar 2022

Angenommen nach Revision: 23. Juni 2022

Artikel online veröffentlicht:
16. August 2022

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