Neuroradiologie Scan 2022; 12(03): 177-178
DOI: 10.1055/a-1873-0893
Aktuell
Entzündung

Metabolische Veränderungen der normal erscheinenden Hirnsubstanz bei MS

Typisch für die Multiple Sklerose (MS) sind fokale Läsionen in der weißen Substanz, die allein allerdings kaum geeignet sind, die komplexen neurologischen Symptome der MS vollständig zu erklären. Die wesentlich subtileren aber flächenhaften Veränderungen der normal erscheinenden weißen bzw. grauen Substanz stellen möglicherweise eine plausiblere Erklärung dar, sind aber in der Bildgebung schwieriger zu beurteilen als die fokalen Läsionen.

Fazit

Die hier festgestellten lokal erhöhten mI-Signale deuten auf frühe pathologische, möglicherweise neuroinflammatorische Veränderungen in der normal erscheinenden weißen Substanz hin, die in konventionellen MRT-Untersuchungen unentdeckt bleiben würden. Die dortigen Auffälligkeiten im Stoffwechsel waren dabei bei stärker beeinträchtigten MS-Patienten deutlicher ausgeprägt; insbesondere das mI/NAA-Verhältnis korrelierte stark mit dem EDSS-Wert. Aber auch das NAA/tCr-Verhältnis ist bei diesen Patienten signifikant vermindert, was zeigt, dass sich axonale Veränderungen frühzeitig manifestieren, bevor die MS in eine progrediente Form übergeht.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. August 2022

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