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DOI: 10.1055/a-1853-6736
Kommentar zu Mensch und Haustier mit unterschiedlichen MRE
Die Ergebnisse der Studie stehen im Gegensatz zu Arbeiten, die in 1,5% bis 5% der Fälle Übertragungen zwischen Tieren und Menschen im häuslichen Umfeld nachweisen konnten [1] [2], was immer noch deutlich unter den zwischen Menschen beobachteten Übertragungen (18,5% bis 40%) liegt [3] [4]. Die Autoren spekulieren daher, dass die Kontaktarten und -intensitäten zwischen Menschen und Menschen und Menschen und Tieren im gleichen Haushalt unterschiedlich sind. Als möglicherweise problematisches Umweltreservoir sehen sie allerdings die Beseitigung von tierischen Exkrementen in Beuteln und Abwurfboxen an und empfehlen entsprechende hygienische Aufmerksamkeit beim Umgang mit diesen Entsorgungssystemen.
Die Kolonisationsdauer bei den Tieren entspricht dem, was bei Menschen in Pflegeeinrichtungen beobachtet wurde, während bei Reiserückkehrern in der Regel schon nach einem Monat keine Besiedlung mehr nachweisbar ist [5]. Da die Beobachtung nach zwei negativen Abstrichen eingestellt wurde, können keine Aussagen darüber getroffen werden, ob zum Beispiel unter Antibiotikatherapie mit einem erneuten Auftreten desselben Stammes zu rechnen ist.
Insgesamt ist festzustellen, dass Kolonisationen mit MRE in der Bevölkerung aber auch bei Haustieren endemisch vorkommen und durch eine Vielzahl von Mechanismen gespeist werden, bei denen direkte Übertragungen scheinbar nicht den Hauptreiber darstellen.
Insofern kommt der konsequenten Verfolgung des One-Health-Gedankens bei der Prävention der Weiterverbreitung von Antibiotikaresistenzen eine große Bedeutung zu und Überlegungen zur „Isolierung“ von kolonisierten Personen und/oder Tieren jenseits basishygienischer Maßnahmen in der häuslichen Lebensgemeinschaft scheinen nicht sinnvoll zu sein.
Publication History
Article published online:
17 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 van den Bunt G, Xy X, Yz Z. et al. Faecal carriage, risk factors, acquisition and persistence of ESBL-producing Enterobacteriaceae in dogs and cats and co-carriage with humans belonging to the same household. J Antimicrob Chemother 2020; 75: 342-350 DOI: 10.1093/jac/dkz462. (PMID: 31711228)
- 2 Pires J, Xy X, Yz Z. et al. Intestinal colonisation with extended-spectrum cephalosporin-resistant Escherichia coli in Swiss pets: molecular features, risk factors and transmission with owners. Int J Antimicrob Agents 2016; 48 DOI: 10.1016/j.ijantimicag.2016.08.007. (PMID: 27692239)
- 3 Blanco N, Xy X, Yz Z. et al. Transmission pathways of multidrug-resistant organisms in the hospital setting: a scoping review. Infect Control Hosp Epidemiol 2019; 40: 447-456 DOI: 10.1017/ice.2018.359. (PMID: 30837029)
- 4 Chen LF, Xy X, Yz Z. et al. CDC Prevention Epicenters Program. A prospective study of transmission of Multidrug-Resistant Organisms (MDROs) between environmental sites and hospitalized patients-the TransFER study. Infect Control Hosp Epidemiol 2019; 40: 47-52 DOI: 10.1017/ice.2018.275. (PMID: 30426908)
- 5 Walter J, Lübbert C. Rückkehr aus den Tropen und Subtropen: Risiko der Kolonisation mit ESBL-Bildnern. Krankenhaushygiene up2date 2020; 15: 63-74 DOI: 10.1055/a-0992-3762.