NOTARZT 2022; 38(04): 189-191
DOI: 10.1055/a-1841-9090
Recht in der Notfallmedizin

Update Telemedizin im Notarztdienst: ein kurzer rechtlicher Zwischenstand

Frank Sarangi

Einleitung

Die telemedizinische Versorgung von Notfallpatienten in Gebieten mit einer unzureichenden Notarztdichte sowie einer ländlichen Krankenhausstruktur kann die Versorgung vor Ort verbessern. Der Anteil von Einsätzen mit Notarztbeteiligung unterliegt regionalen Schwankungen und liegt bei unter 20% bis über 50%. Eine Leistungsanalyse ergab, dass es im Schnitt (regional unterschiedlich) 35 Notarztalarmierungen pro 1000 Einwohnern gibt. Lediglich 15% der Notarzteinsätze erforderten aber tatsächlich eine körperliche Anwesenheit des Notarztes. Dem steht gegenüber, dass aufgrund der steigenden Einsatzzahlen und der zunehmenden Auslastung der Notarztstandorte nicht immer eine notärztliche Versorgung gewährleistet werden kann. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen etwa hat die flächendeckende Einführung eines Telenotarzt-Systems auf den Weg gebracht. Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres 2022 mindestens einen Telenotarzt-Standort je Regierungsbezirk in den Regelbetrieb aufzunehmen. Als stärkster Telenotarzt-Standort ist aktuell Aachen anzuführen. Hier können überregional ca. 50 Rettungswägen (RTW) telenotärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Die Etablierung digitaler und teleärztlicher Systeme stößt in der Bevölkerung scheinbar auf Offenheit. Bereits im Januar 2017 gab es bei Google 1600 Suchanfragen zum Begriff „Online Arzt“. Im Mai 2020 stieg diese Zahl auf 6600. 90% der Bürgerinnen und Bürger, die schon einmal ein digitales Behandlungsangebot genutzt haben, würden dies auch wieder tun. Digitalisierung soll nach dem parteiübergreifenden politischen Willen den Fortschritt im Gesundheitswesen beschleunigen. Allein in der letzten Legislaturperiode sind 7 Gesetze zur Förderung der Digitalisierung auf den Weg gebracht worden. Digitalisierung bringt für die Beteiligten tiefgreifende Änderungen mit sich. Gerade in Bereichen wie der Präklinik birgt die Digitalisierung Chancen für Innovationen in der Patientenversorgung, Möglichkeiten der Steigerung der Patientensicherheit und für die Entwicklung neuer, zukunftsweisender „prehospital Pathways“.



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Article published online:
04 August 2022

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