physiopraxis 2022; 20(07/08): 56-59
DOI: 10.1055/a-1838-7114
Perspektiven

Schwarzes Brett

Richtige Sitzposition erhöht Sicherheit – Tag der Kindersicherheit

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Bis zum vollendeten dritten Lebensjahr sollten Kinder in einem rückwärtsgerichteten Sitz im Auto mitfahren. © hedgehog94/stock.adobe.com - Stock Photo. Posed by a model © hedgehog94/stock.adobe.com - Stock Photo. Posed by a model

Am 10. Juni war Tag der Kindersicherheit. Das nahmen zahlreiche Orthopäd*innen und Unfallchirurg*innen zum Anlass, Empfehlungen für das Autofahren auszusprechen. So sollten Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz mitfahren. Dies geht über den bisher gültigen Rahmen hinaus. Neben der Sitzposition ist die Verwendung eines für Alter und Körpergröße richtigen Kindersitzes wichtig. Außerdem ist eine verantwortungsvolle Fahrweise der Eltern geboten. „Viele Unfälle ließen sich durch angepasstes Fahren verhindern, dies betrifft auch Eltern. Wenn es zum Unfall kommt, spielen meist die hohe Geschwindigkeit und Ablenkung eine Rolle, vor allem bei Benutzung des Handys. Leider auch, wenn Kinder an Bord sind“, sagt Prof. Dr. Benedikt Friemert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Hintergrund ist folgender: Aus medizinisch-fachlicher Sicht wäre es sinnvoll, das Alter für den Rückwärtstransport auf drei Jahre anzuheben. Eine rückwärtsgerichtete Sicherung von Kindern bietet bei einem Aufprall Vorteile, da die Belastung breitflächig über den Rumpf des Kindes verteilt übertragen wird und somit erhöhte Kräfte, die auf die Halswirbelsäule, den Kopf und den Bauch punktuell einwirken, abgeschwächt werden können. Wichtiger noch als das alleinige rückwärtsgerichtete Transportieren von Kindern ist vor allem die Verwendung eines alters- und körpergrößenspezifisch richtigen Kindersitzes. Wichtige Tipps sind:

  • Babys und Kleinkinder bis einschließlich drei Jahren rückwärts transportieren

  • Kinder grundsätzlich ordnungsgemäß in geeigneten Kinder-Autositzen sichern

  • hierbei auf die neue i-Size-Norm achten, das heißt der Körpergröße des Kindes angepasst

  • ältere Kinder mit einem Drei-Punkt-Gurtsystem sichern

  • auf den aktuellen Sicherheitsstandard bei Kindersitzen achten wie Seitenaufprallschutz oder ISOFIX-Befestigungssystem

Die DOGU empfiehlt, das Thema Kindertransport auch zum Gegenstand der Fahrausbildung zu machen. Drüber hinaus würde eine breitere öffentliche Aufklärung helfen, für das Thema und vermeidbare Fehler zu sensibilisieren. Gerade weil viele Kindersitze nicht nur neu angeschafft werden, sondern auch gebraucht, sind Eltern häufig nicht hinreichend über die aktuellen Sicherheitsstandards und sinnvollen Ausstattungsmerkmale informiert

boi



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Artikel online veröffentlicht:
19. Juli 2022

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