Zusammenfassung
Hintergrund Die mediterrane Ernährung (MedE) zeigte in mehreren
Studien einen präventiven Effekt hinsichtlich Typ 2 Diabetes,
kardiovaskulären Erkrankungen und Tumorerkrankungen. Zur MedE wird in
der Regel ein mäßiger Konsum von Wein, speziell Rotwein,
empfohlen, dem selbst ein kardioprotektiver Effekt zugesprochen wird. Jedoch
zeigen zahlreiche Studien, dass schon kleine Mengen Alkohol das Krebsrisiko
erhöhen können. In der vorliegenden Arbeit soll eine
Übersicht zur aktuellen Datenlage zum Zusammenhang zwischen dem
Alkoholkonsum im Rahmen einer MedE, dem Krebsrisiko sowie dem Risiko für
kardiovaskuläre Erkrankungen erstellt werden.
Methoden Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche in den
Datenbanken PubMed und Scopus wurde nach den Schlagwörtern
„diet, mediterranean“ und „alcohol drinking“
gesucht. Voraussetzung war, dass Angaben zur Art und Menge des konsumierten
Alkohols im Rahmen der MedE vorlagen.
Ergebnisse Die Umsetzung der MedE kann sowohl das Risiko
kardiometabolischer Erkrankungen als auch das Krebsrisiko u. a.
für Brustkrebs senken. Moderater Alkoholkonsum zeigt protektive Effekte
auf das Herz-Kreislauf-System, ist jedoch mit einem erhöhten Risiko
für diverse Krebserkrankungen assoziiert. Mehrere Studien beschreiben
eine Assoziation zwischen Alkoholkonsum und Brustkrebsinzidenz, wobei die
Ergebnisse zwischen den Studien nicht einheitlich waren. Dabei kommt dem
täglichen Glas Rotwein mit ca. 10–15 g Ethanol als
vorherrschendem alkoholischen Getränk der Mittelmeerregion eine
risikosenkende Wirkung zu.
Schlussfolgerung Moderater Konsum von Rotwein hat nach der vorliegenden
systematischen Literaturanalyse, anders als andere alkoholische
Getränke, einen protektiven Effekt auf kardiometabolische Erkrankungen
und möglicherweise auch auf genetisch bedingten Brustkrebs,
während der Konsum von anderen Alkoholgetränken die
schützende Wirkung einer MedE möglicherweise reduziert.
Abstract
Background In several studies, the Mediterranean diet (MedD) showed a
preventive effect on type 2 diabetes, cardiovascular disease and malignancies.
Within the MedD, moderate consumption of wine, especially red wine, is generally
recommended, which itself has been attributed to a cardioprotective effect.
However, numerous studies show that even small amounts of alcohol can increase
the risk of cancer. In the present work, we present an overview of the current
data on the relationship between alcohol consumption in the context of a MedD,
cancer risk, and the risk of cardiovascular disease.
Methods By means of a systematic literature research in the databases
PubMed and Scopus, the keywords “diet, Mediterranean” and
“alcohol drinking” were searched. The precondition was that
information on the type and amount of alcohol consumed as part of a MedD was
available.
Results The implementation of the MedD can reduce both the risk of
cardiometabolic diseases and the risk of several cancer entities, including
breast cancer. Moderate alcohol consumption has protective effects on the
cardiovascular system but also shows pro-cancerogenic effects. Many studies
describe an association between alcohol consumption and breast cancer incidence,
but the results between the studies were not consistent. Overall, studies show
that the daily glass of red wine as the predominant alcoholic beverage in the
Mediterranean region has a risk-reducing effect.
Conclusion According to the present systematic literature research,
moderate consumption of red wine has, unlike other alcoholic beverages, a
protective effect on cardiometabolic diseases and possibly also on hereditary
breast cancer, whereas the consumption of other alcoholic beverages may reduce
the protective effects of a MedD.
Schlüsselwörter
Mediterrane Ernährung - Alkohol - Brustkrebs - Prävention
Key words
Mediterranean diet - Alcohol - Breast cancer - Prevention