Laryngorhinootologie 2022; 101(08): 690-691
DOI: 10.1055/a-1821-4949
OP-Techniken

Eingriffe bei entzündlichen tonsillogenen Komplikationen

D. Simmen
,
N. Jones

Drainage von Peritonsillarabszessen

OP-Prinzip

Eröffnung und Drainage peritonsillärer Eiteransammlungen.


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Indikation

Para- (supra-, retro-, intra-)tonsilläre Abszedierung.


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Spezielle Patientenaufklärung

  • Aspiration

  • Blutung

  • Gefäßverletzung

  • eventuell notwendige Abszesstonsillektomie

  • Nachbehandlung mit Nachspreizen


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OP-Planung

  • Laryngoskopie zum Ausschluss eines Glottisödems

  • Kortisongabe, z. B. 250 mg Methylprednisolon

  • Antibiotikumtherapie

  • ggf. sonografischer Ausschluss einer Halsphlegmone oder Jugularisthrombose. Bei Hinweisen auf eine parapharyngeale Ausbreitung: Schnittbilddiagnostik

  • Gerinnungsanamnese

  • Quick, PTT, kleines Blutbild


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Spezielle Instrumente

  • großkalibrige Punktionskanüle mit Spritze

  • Skalpell oder scharfe Spreizzange

  • lange Klemme

  • Yankauer-Sauger


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Anästhesie

  • beim Kind Intubationsnarkose

  • beim Erwachsenen Lokalanästhesie mit Oberflächenanästhetikum sowie Infiltrationsanästhesie der Schleimhaut mit Lidocain o. Ä. mit Suprareninzusatz


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OP-Technik

  • Punktion: Großkalibrige Kanüle mit aufgesetzter Spritze. Punktion im Punctum maximum.

  • Inzisionsdrainage: Stichinzision am Punctum maximum mit einer feinen Präparationsschere oder einem Skalpell, dann Spreizen der Schere quer zur Tonsillenkapsel mit bereit gehaltenem Yankauer-Sauger zur unmittelbaren Aspiration von austretendem Eiter ([Abb. 1a, b]).

Zoom Image
Abb. 1 Peritonsillarabszess. a Lokalisation der Nadelpunktion/Inzisionsdrainage. b Aufspreizen der Abszesshöhle.
Regeln, Tipps und Tricks
  • Adjuvante Kortisongabe reduziert die Intensität der entzündlichen Schleimhautreaktion.

  • Retro- und infratonsilläre Abszesse erfordern meist ein invasiveres Vorgehen in Form einer Abszesstonsillektomie.

Risiken und Komplikationen
  • Gefäßverletzung (intraoperative Blutung, Spätblutung wegen eines Pseudoaneurysmas)

  • Eiteraspiration

  • Glottisödem, akute Dyspnoe

  • Halsphlegmone oder Jugularisthrombose


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Nachbehandlung

  • Nachspreizen, wenn der Verdacht auf eine insuffiziente Drainage bzw. persistierende Abszedierung besteht

  • Antibiotikumtherapie

  • Tonsillektomie bei ausbleibendem Therapieerfolg

  • Abszesstonsillektomie bei starker iatrogener Blutung


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Publication History

Article published online:
01 August 2022

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