Gastroenterologie up2date 2022; 18(04): 369-388
DOI: 10.1055/a-1810-5097
Leber/Galle/Pankreas

Gutartige Lebertumoren – ein Update

Marcus-Alexander Wörns
,
Henrike Dobbermann
,
Jens Uwe Marquardt

Gutartige Lebertumoren werden häufig im Rahmen von Ultraschalluntersuchungen als Zufallsbefund entdeckt. Auch wenn nur selten Komplikationen auftreten bzw. nur in einigen wenigen Fällen die Gefahr einer malignen Transformation besteht, ist eine definitive Diagnose bei allen gutartigen Lebertumoren und tumorartigen Leberläsionen für das weitere Vorgehen von entscheidender Bedeutung.

Kernaussagen
  • Verbesserungen in den dynamischen kontrastmittelgestützten bildgebenden Verfahren (insbesondere MRT) haben dazu geführt, dass bei gutartigen Lebertumoren und tumorartigen Leberläsionen nur noch in Ausnahmefällen eine Leberbiopsie für die definitive Diagnose notwendig ist.

  • Auch wenn nur selten Komplikationen auftreten bzw. nur in einigen wenigen Fällen (Leberzelladenom) die Gefahr einer malignen Transformation besteht, ist eine definitive Diagnose bei allen gutartigen Lebertumoren und tumorartigen Leberläsionen für das weitere Vorgehen von entscheidender Bedeutung.

  • Im Rahmen der Abklärung zystischer Läsionen sind vor allem die zystische Echinokokkose sowie das biliäre Zystadenom wichtige Differenzialdiagnosen.

  • Das kavernöse Hämangiom und die fokal noduläre Hyperplasie sind die beiden häufigsten gutartigen Lebertumoren. Nahezu immer ist von einem unkomplizierten Verlauf auszugehen; ein rein konservatives Vorgehen ohne Follow-up wird daher empfohlen.

  • Ab einer Größe von 5 cm steigt das Komplikationsrisiko beim Leberzelladenom (HCA) deutlich an.

  • Neben der Neigung zur spontanen Blutung besteht die Gefahr der malignen Transformation in ein hepatozelluläres Karzinom (HCC). Nach Absetzen einer oralen Kontrazeption und Gewichtsreduktion ist ein konservatives Vorgehen zunächst gerechtfertigt.

  • Im Verlauf größenprogrediente Läsionen und Läsionen, die weiterhin > 5 cm messen, sollten reseziert werden. Das HCA beim Mann sollte unabhängig von der Größe immer reseziert werden.

  • Der histopathologische Subtyp wird zukünftig eine wichtige Rolle im Entscheidungsalgorithmus spielen.



Publication History

Article published online:
12 December 2022

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