Seit über zwei Jahren ist die weltweite Bevölkerung der Pandemie mit
dem SARS-CoV-2-Virus ausgesetzt. Die damit verbundene primäre
Krankheitslast, also durch Infektionen, war und ist enorm. Sekundäre
Belastungen ergaben sich durch Sorgen um die eigene und die Gesundheit enger
Bezugspersonen, Trauerreaktionen im Falle des infektionsbedingten Verlustes von
Angehörigen und all die gesellschaftlichen Einschränkungen im Rahmen
der Pandemie-Bekämpfung. Der damit einhergehende Stress [1] resultierte – dies ist durch eine
Vielzahl von Studien eindrucksvoll belegt – in einer Zunahme von psychischen
Erkrankungen. So ist es zu einem deutlich verstärkten Auftreten von
Depressions- und Angsterkrankungen gekommen, wobei bestimmte
Bevölkerungsgruppen, wie z. B. alleinerziehende Mütter,
einem besonderen Erkrankungsrisiko ausgesetzt waren (z. B. [[2]]). Bei Angehörigen von an Covid
erkrankten Personen zeigt sich ein drastischer Anstieg von
Traumafolgestörungen [3] und im Zuge der
Einführung des ICD 11 mit der neuen Kategorie der prolongierten
Trauerreaktion begrüßen einige Autoren diese neue diagnostische
Entität gerade im Kontext der Corona-Erkrankung, weil es eben so viele
Corona-Tote zu beklagen gab [4]. Aber auch
innerhalb der Gruppe von Personen, die an Corona erkrankten und dies
einigermaßen überstanden haben, - und dies ist ja
glücklicherweise die überwiegende Mehrzahl – zeigt sich noch
nach einem Jahr eine deutlich erhöhte Menge von verschriebenen
Psychopharmaka, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, als Beleg für
fortbestehende psychische Symptome und eine womögliche ZNS-Beteiligung der
Infektion (eine genaue Zuordnung innerhalb dieser Population zu dem als
Postcovid-Syndrom bezeichneten Krankheitsbild muss noch erfolgen) [5].