Kong Fuzi (551 bis 479 v. Chr.), „Lehrmeister Kong“, von
den Jesuiten als Konfuzius latinisiert, hat wohl wie kein anderer die
chinesische Kultur beeinflusst. Das moderne China nennt seine weltweiten
Kulturinstitute „Konfuzius-Institute“, vergleichbar den
deutschen Goethe-Instituten. Nach Karl Jaspers bildet die Zeit von 800 bis 200
vor Christus in einer historisch-philosophischen Betrachtung eine Zeitenwende,
die „Achsenzeit“, in welcher in den ostasiatischen, indischen,
orientalischen und okzidentalen Kulturkreisen eine fundamentale Wendung des
Denkens zu beobachten ist, mit Konfuzius und Laotse, Buddha, Heraklit, Sokrates,
Plato, Aristoteles und den biblischen Propheten als bekannten Proponenten [2]. Ein zentrales Werk mit Bezug zu Konfuzius
ist das von seinen Schülern gesammelte Lun Yu, die
Gespräche des Konfuzius. Im vierzehnten Kapitel findet sich als 23.
Gespräch eine Aussage zum Fürstendienst: Dsï Lu
fragte, wie man dem Fürsten diene. Der Meister sprach: „Ihn
nicht betrügen und ihm widerstehen.“
[1] So kurz es ist, hat es dieses Zitat in sich
– und bietet Konfliktstoff gerade auch in der Gegenwart dieses
großen Kulturraums. Es enthält zum einen die Verpflichtung zur
Aufrichtigkeit und Wahrheit, zum anderen auch die Aufforderung, für
diese Wahrheit einzustehen und sich auch den Vorgesetzten und Mächtigen
zu widersetzen, wenn es erforderlich sein sollte – als notwendige Form
aufrichtigen Dienens: Staatsdienst statt Fürstendienst.