Die Wirbelsäule 2022; 06(03): 188-201
DOI: 10.1055/a-1800-7742
CME-Fortbildung

Infektionen der Wirbelsäule

Spinal infections – treating pyogenic spondylodiscitis correctly. Tips and tricks taking the guideline into account
Marc Dreimann
1   Wirbelsäulenchirurgie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
,
Lennart Viezens
1   Wirbelsäulenchirurgie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
,
Sven Oliver Eicker
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Hamburg
,
Christian Herren
3   Interdisziplinäres Wirbelsäulenzentrum, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen
,
Nicolas H. von der Höh
4   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany (Ringgold ID: RIN39066)
,
Martin Stangenberg
1   Wirbelsäulenchirurgie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
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Der Beitrag thematisiert – unter Berücksichtigung der Leitlinie – Tipps und Tricks zur richtigen Behandlung der pyogenen (?) Spondylodiszitis. Dieser Beitrag soll die korrekte Diagnostik erläutern, aufzeigen, welche tagtäglichen Probleme von erfahrenen Behandlern gesehen werden und anhand welcher Kriterien eine konservative oder operative Therapie sinnvoll ist.

Kernaussagen
  • Die Spondylodiszitis stellt eine in ihrer Inzidenz zunehmende und oft lebensbedrohliche Erkrankung dar.

  • Die Diagnosestellung der Spondylodiszitis ist aufgrund der unspezifischen Symptome wie Kreuzschmerzen, Müdigkeit und Fieber häufig verzögert, sodass entscheidende diagnostische und therapeutische Schritte oft verspätet eingeleitet werden.

  • Die Diagnose ist als Synopsis aus Anamnese und klinischer Untersuchung, laborchemischer Diagnostik, radiologischer Bildgebung (Goldstandard: MRT) sowie mikrobiologischer und histologischer Diagnostik zu stellen.

  • Ein Erregernachweis soll angestrebt werden, hierzu sollten auch bei afebrilen PatientInnen und vor Beginn einer Antibiotikatherapie 3 Paare Blutkulturen (aerob/anaerob) abgenommen werden.

  • Die antibiotische Therapie sollte jedoch 6 Wochen nicht unterschreiten, bei Vorliegen von Risikofaktoren oder schweren Verläufen kann auch eine längere Therapie notwendig sein.

  • Ein therapeutischer Goldstandard existiert nicht. Konservative und operative Behandlung sind möglich, wobei bei neurologischen Defiziten, Sepsis, progressiven Instabilitäten/Deformitäten oder raumfordernden epiduralen Abszessen dem chirurgischen Vorgehen der Vorzug gegeben werden sollte.

  • Eine routinemäßige MRT-Verlaufskontrolle sollte nicht durchgeführt werden.



Publication History

Article published online:
26 August 2022

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