Frauenheilkunde up2date 2023; 17(01): 25-44
DOI: 10.1055/a-1723-5962
Gynäkologische Onkologie

Management von Nebenwirkungen unter Immuncheckpointinhibition

Susanne Beyer
,
Alexander König
,
Anna Hester
,
Fabian Trillsch
,
Nadia Harbeck
,
Rachel Würstlein

Sie gehören zu den bedeutendsten Entwicklungen im Bereich der Onkologie in den vergangenen Jahren: Immuncheckpointinhibitoren (ICI). Die Erstzulassung des ICI Ipilimumab in den USA galt 2011 als eine Revolution in der Onkologie, heute sind ICI aus dem klinischen Alltag der Onkologie nicht mehr wegzudenken. Durch den vermehrten Einsatz steigt auch die Rate an ICI-vermittelten Nebenwirkungen. Der Beitrag skizziert einen Überblick über das Management ICI-vermittelter Nebenwirkungen.

Kernaussagen
  • Die häufigsten in der Gynäkologie zugelassenen Immuncheckpointinhibitoren (ICI) sind Atezolizumab, Cemiplimab, Dostarlimab, Ipilimumab, Nivolumab, Pembrolizumab, wobei in Deutschland bei gynäkologischen Malignomen nur Atezolizumab und Pembrolizumab und Dostarlimab sowie Cemiplimab zugelassen sind.

  • Bereits bei Primärdiagnose ist der Einsatz von Immuncheckpointinhibitoren je nach klinischer Situation empfohlen, z. B. Pembrolizumab bei frühem triple-negativem Mammakarzinom (TNBC) mit hohem Rezidivrisiko unabhängig von CPS/PD-L1-Status oder bei primär metastasiertem Zervixkarzinom mit Combined Positive Score (CPS) ≥ 1.

  • Immunvermittelte Nebenwirkungen sind häufig und können auch schwer sein. Meistens treten sie innerhalb von 3–6 Monaten nach Therapiebeginn auf, sie können aber auch noch Monate nach Beendigung der Therapie vorkommen.

  • Zu den am häufigsten von immunvermittelten Nebenwirkungen betroffenen Organen zählen Haut und Gastrointestinaltrakt. Aber: Immunvermittelte Nebenwirkungen können jedes Organsystem betreffen.

  • Frühzeitig erkannte Nebenwirkungen sind in der Regel gut behandelbar. Durch gute interdisziplinäre Zusammenarbeit können schwerwiegende Nebenwirkungen mit bleibenden Schäden oftmals verhindert werden.

  • Bei schweren Nebenwirkungen ist die ICI-Therapie zu unterbrechen. Eine Re-Induktion ist oftmals möglich. Hierbei ist das Risiko eines erneuten Auftretens einer immunvermittelten Nebenwirkung zu beachten.

  • Oftmals sind immunvermittelte Nebenwirkungen schwierig von Nebenwirkungen einer Begleittherapie oder Symptomen der Grunderkrankung zu unterscheiden.

  • Die Aufklärung aller beteiligten Personen (Patient/Patientin, behandelnde KollegInnen) ist unerlässlich für die rechtzeitige Diagnosestellung.

  • An immunvermittelte Nebenwirkungen zu denken, ist der erste Schritt zur richtigen Diagnose und zur entsprechenden Therapie!



Publication History

Article published online:
13 February 2023

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