MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2022; 26(01): 13-14
DOI: 10.1055/a-1720-0685
Forschung kompakt

Hat die Physiotherapie ihre Identität verloren?

Die Physiotherapie ist eine der am stärksten wachsenden Professionen weltweit, auch wenn sie im Vergleich zu anderen medizinischen und gesundheitsbezogenen Berufen relativ jung ist. Sie unterliegt ständigen Veränderungen, hauptsächlich wegen der Rahmenbedingungen und Trends, die theoretische Paradigmen akzeptieren, die allzu oft nicht durch solide wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden.

Die Autoren dieses Editorials argumentieren, dass wir die Orientierung verloren und vergessen haben, dass das, was unsere Identität als Profession ausmacht, individuelle maßgeschneiderte Entscheidungen darüber sind, welche Intervention und wie viel von ihr multimodal eingebunden werden muss – basierend auf dem klinischen Befund, dem psychosozialen Profil, dem soziokulturellen Hintergrund und der Evidenz.

Sie sprechen sich für das biopsychosoziale Modell aus, weil es den besten verfügbaren Rahmen liefert, um die aktuelle Literatur in der realen klinischen Praxis zu berücksichtigen. Sie merken jedoch an, dass es aufgrund der starren Kategorisierung seiner Bereiche missverstanden und ineffektiv angewendet wird.

Die klinische Arbeit wird ihrer Meinung nach in hohem Maße von Forschungstrends beeinflusst. Sie fordern, dass wir angesichts der Fehlbarkeit vieler wissenschaftlicher Konstrukte solidere Beweise brauchen, bevor wir das, was wir tun, grundlegend verändern.

Arne Vielitz



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Article published online:
14 February 2022

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