CC BY-NC-ND 4.0 · Rofo 2022; 194(05): 532-544
DOI: 10.1055/a-1710-3669
Abdomen

Stadienorientierte CT-Klassifikation und intermodales Evolutionsmodell bei hepatischer alveolärer Echinokokkose

Article in several languages: English | deutsch
Tilmann Graeter
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Universitätsklinikum Ulm, Germany
,
Julian Schmidberger
2   Department of Internal Medicine I, Universitätsklinikum Ulm, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund

Die alveoläre Echinokokkose (AE) ist eine der gefährlichsten humanen Parasitosen. Hauptmanifestationsort der Erkrankung ist mit etwa 98 % die Leber. Die 2016 vorgestellte „Echinococcus Multilocularis Ulm Classification for Computed Tomography“ (EMUC-CT) war die erste Zusammenstellung CT-morphologischer Kriterien der hepatischen AE. Studien auf Basis der EMUC-CT ermöglichten es, über die rein diagnostische Typisierung hinaus Rückschlüsse auf die Entwicklung der Läsionen im Krankheitsverlauf zu ziehen. Zu den wichtigsten Erkenntnissen dieser Vorläuferstudien gehörte, dass sich Typ IV der EMUC-CT als Initialläsion präsentierte, während EMUC-CT Typ III-Läsionen meist mit einer fortgeschrittenen Krankheitskonstellation verbunden waren. Eine intermodale Betrachtung bildmorphologischer Kriterien gibt weitere Hinweise für eine Läsionsevolution.

Methode

Mit der „Alveolar Echinococcosis Ulm Classification“ (AEUC) erfolgte eine Revision der bisherigen EMUC-CT mit einer stadienorientierten Neuordnung der Primärmorphologien. Zudem konnte ein intermodales Klassifikationsschema zur Evolution hepatischer AE-Läsionen anhand der AEUC, der MRT Kodama-Klassifikation und Aspekten des Ultraschalls skizziert werden.

Ergebnisse

Die erste stadienorientierte CT-Klassifikation hepatischer AE „AEUC“ basiert in ihrer Läsionscharakterisierung auf der getrennten Betrachtung zweier Klassifikationssäulen, den 5 „Primärmorphologien“, AEUC I–V (AEUC II–IV mit Subkriterien), und den 5 „Kalzifikationsmustern“. Darüber hinaus präsentiert ein intermodales Klassifikationsschema 5 Stadien der Läsionsevolution: „Initialstadium“, „Progressionsstadium“, „fortgeschrittenes Stadium“, „Übergangsstadium“ und „Regressionsstadium“.

Schlussfolgerung

Die bildgebenden Modalitäten unterscheiden sich in der Darstellung von Läsionskriterien. Dies unterstreicht die Notwendigkeit unimodaler Klassifikationssysteme. Die Stadienzuordnung einer AE-Läsion kann unter Wertung verschiedener Modalitäten genauer erfolgen.

Kernaussagen:

  • Die AEUC bietet eine stadienorientierte CT-Klassifikation bei hepatischer AE.

  • Aspekte unterschiedlicher Modalitäten ermöglichen eine vielschichtigere Betrachtung der Läsionsevolution.

  • Eine genauere Stadienzuordnung kann durch die Kombination verschiedener Modalitäten erreicht werden.

Zitierweise

  • Graeter T, Schmidberger J. Stage-Oriented CT Classification and Intermodal Evolution Model in Hepatic Alveolar Echinococcosis. Fortschr Röntgenstr 2022; 194: 532 – 544



Publication History

Received: 25 June 2021

Accepted: 14 October 2021

Article published online:
26 January 2022

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