Gesundheitswesen 2022; 84(07): 603-610
DOI: 10.1055/a-1676-3792
Originalarbeit

Medizintechnische Großgeräte – Eine Analyse der Versorgungsstrukturen 20 Jahre nach Aufhebung der Standortplanung

Large-Scale Medical Equipment – An Analysis of Supply Structures 20 Years after the Abolition of Site Planning

Authors

  • Marie Dreger

    1   Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Cornelia Henschke

    1   Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
    2   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Cottbus, Deutschland
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Zusammenfassung

Ziel der Studie Die vorliegende Studie untersucht die Versorgungsstrukturen mit stationär installierten Computertomographen (CT) und Positronenemissionstomographen (PET) 20 Jahre nach Aufhebung der Standortplanung medizintechnischer Großgeräte.

Methodik Mittels kartographischer Analysen wird die stationäre Versorgungssituation mit CT und PET zwischen 2010 und 2017 visualisiert. Regionale Unterschiede werden in Relation zu Einwohnerzahlen und Krankheitslast gesetzt, um potenziell über- oder unterversorgte Gebiete zu identifizieren.

Ergebnisse Für CT ist eine nahezu flächendeckende Versorgung festzustellen. Lediglich 0,3% der Bevölkerung erreichen kein Gerät innerhalb von 30 Fahrminuten. Hinsichtlich der Versorgung mit PET liegen hingegen weiträumig nicht zeitnah versorgungsfähige Regionen vor, die einen größeren Teil der Bevölkerung betreffen. Darüber hinaus weist die Versorgung eine hohe regionale Variation auf, welche weder durch die Einwohnerdichte noch Krankheitslast der Region erklärt werden kann.

Schlussfolgerung Die seit Jahrzehnten gewachsenen Versorgungsstrukturen mit medizintechnischen Großgeräten ohne konkrete regulative Maßnahmen zeugen von zum Teil starken regionalen Versorgungsunterschieden. Diese sind sowohl aus ökonomischer als auch medizinischer Perspektive kritisch zu betrachten. Inwiefern eine weitere Ausgestaltung wettbewerblicher Parameter oder eine mögliche sektorübergreifende Standortplanung zu einer bedarfsgerechten und effizienten Versorgungssituation im Bereich medizintechnischer Großgeräte führen kann, gilt es noch näher zu untersuchen.

Abstract

Aim The aim of this study was to examine the supply structures of computer tomographs (CT) and positron emission tomographs (PET) 20 years after abolishing site planning of large-scale medical equipment in the German inpatient sector.

Methodology Cartographic analyses were used to visualize the inpatient supply with CT and PET between 2010 and 2017. Regional differences were investigated in relation to population and disease burden to identify potentially over- and under-served areas.

Results Almost German-wide coverage was observed for CT. Only 0.3 percent of the population did not have access to a device within 30 minutes of driving distance. In contrast, larger segments of the population in extensive regions did not have timely access to PET. In addition, there was a high degree of regional variation in supply, which could not be explained either by population density or the disease burden of the region.

Conclusion The supply structures of large-scale medical equipment over decades without concrete regulatory interventions reveal regional variation. This is to be viewed critically from both an economic and a medical perspective. The extent to which strengthening competitive elements or cross-sectoral site planning can lead to a demand-oriented and efficient supply of large-scale medical equipment still needs to be investigated in more detail.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Dezember 2021

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