Geriatrie up2date 2022; 04(01): 25-38
DOI: 10.1055/a-1666-5769
Weitere Teilgebiete der Inneren Medizin

Diabetes mellitus und Demenz

Daniel Kopf
1   Geriatrische Klinik und Zentrum für Altersmedizin, Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
› Institutsangaben

Diabetes mellitus und Demenz werden mit zunehmendem Lebensalter häufiger, sind wegen der demografischen Entwicklung in Deutschland auf dem Vormarsch und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Sie hängen auch in ihrer Krankheitsentstehung zusammen: Bei Demenz liegt eine Insulinresistenz des Gehirns vor. Das Zusammentreffen der beiden Störungen erschwert die Behandlung erheblich, sodass neue Therapieziele und Konzepte erforderlich sind.

Kernaussagen
  • Bei Patienten mit Diabetes mellitus ist das Risiko einer Demenz im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich erhöht.

  • Bei der Alzheimer-Demenz wurde ein gestörter neuronaler Energiestoffwechsel mit einer zerebralen Insulinresistenz nachgewiesen, die mit der Insulinresistenz peripherer Gewebe korreliert.

  • Körperliches Training und Vermeidung von Adipositas im mittleren Lebensalter sind effektive präventive Maßnahmen für das Auftreten einer Demenz.

  • Typischerweise kommt es im Vorfeld einer klinisch diagnostizierten Demenz zu Gewichtsverlust, der – bei antidiabetischer Therapie – die Häufung von Hypoglykämien nach sich zieht. Gewichtsverlust und Hypoglykämien bei älteren Patienten mit Diabetes sollten daher Anlass für eine kognitive Testung sein.

  • Bei bereits eingetretener Demenz ändert sich die Hierarchie der Therapieziele: Hypoglykämien und weiterer Gewichtsverlust sollten vermieden werden. Die Ernährung muss entsprechend liberalisiert werden.

  • Die Vereinfachung der Diabeteseinstellung bei neu diagnostizierter Demenz kann helfen, schwere Entgleisungen und relevante Komplikationen zu verhindern.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. Januar 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany