Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(07): 747-754
DOI: 10.1055/a-1666-0429
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit

Das ICHOM-Standardset für Schwangerschaft und Geburt – Übersetzung und sprachliche Anpassung für Deutschland

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Claudia Hartmann
1   Medizinische Klinik m. S. Psychosomatik, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
Matthias Rose
1   Medizinische Klinik m. S. Psychosomatik, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
Alexander Weichert
2   Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
Karen Weißhaupt
2   Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
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Zusammenfassung

Einleitung Die Erhebung von patient*innenberichteter Gesundheit und Lebensqualität über sogenannte Patient-Reported Outcomes (PROs) – sind ein zentraler Bestandteil patient*innenzentrierter Gesundheitsversorgung. Auch in der Geburtsmedizin haben sie das Potenzial, das aktuelle Qualitätsverständnis um die Patientinnenperspektive zu erweitern. Mit dem International Consortium for Health Outcome Measures (ICHOM) gibt es seit 2012 eine globale Organisation, welche die Erhebung von PROs standardisieren und Ergebnisse weltweit vergleichbar machen möchte. Für den Bereich Geburtsmedizin wurde 2018 das PRO-Set „Pregnancy and Childbirth“ veröffentlicht. Ziel dieser Arbeit ist die Übersetzung der noch nicht im Deutschen verfügbaren Instrumente dieses Sets ins Deutsche.

Methoden Die Übersetzung der Instrumente vom Englischen ins Deutsche erfolgte nach der Functional Assessment of Chronic Illness Therapy-(FACIT-)Übersetzungsmethode. Die übersetzten Instrumente umfassen die Breastfeeding Self-Efficacy Scale – Short Form (BSES-SF), die Mother-to-Infant Bonding Scale (MIBS), die Birth Satisfaction Scale – Revised (BSS-R) sowie mehrere Einzelfragen (Items).

Ergebnisse Die Endfassung der deutschen Übersetzungen ergaben ein hohes Maß an Verständlichkeit in der Zielgruppe. Bei der Durchführung des Cognitive Debriefings zeigte sich, dass im Sprachgebrauch der Schwangeren und Wöchnerinnen häufig medizinisch inkorrekte Formulierungen für Symptome oder Beschwerden genutzt werden. In den Übersetzungen wurde daher darauf geachtet, die Formulierungen möglichst dem allgemeinen Sprachgebrauch bei gleichzeitig medizinisch korrekter Ausdrucksweise anzupassen. Des Weiteren musste, um eine präzise und verständliche Übersetzung zu erreichen, die Antwortstruktur des BSES-SF adaptiert werden.

Schlussfolgerungen Die bisher nicht in deutscher Sprache verfügbaren Instrumente des ICHOM-Sets „Pregnancy and Childbirth“ konnten mit einigen wenigen Herausforderungen, wie z. B. Anpassung der Frage- oder Antwortstruktur, erfolgreich ins Deutsche übersetzt werden. Die kulturelle und sprachliche Verständlichkeit der deutschen Übersetzung konnte im Rahmen des Cognitive Debriefings bestätigt werden. Die Übersetzung bietet die Möglichkeit, dass vollständige ICHOM-Set für Schwangerschaft und Geburt zu implementieren. Daraus ergibt sich die Chance, das bisherige Qualitätsverständnis um das subjektive Erleben der Frauen rund um die Geburt zu erweitern sowie Ergebnisse zukünftig mit Kliniken international zu vergleichen.

Supporting Information



Publikationsverlauf

Eingereicht: 03. September 2021

Angenommen: 09. Oktober 2021

Artikel online veröffentlicht:
07. Juli 2022

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