Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(05): 480-486
DOI: 10.1055/a-1664-0036
GebFra Magazin
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Gutes Misoprostol, böses Misoprostol – oder wie ich es schaffe, ein Medikament mehr als 100-mal teurer zu machen?

Hannes Salzberger
,
Holger Maul
1   Frauenkliniken der Asklepios Kliniken Barmbek, Wandsbek und Nord-Heidberg, Asklepios Kliniken Hamburg, Hamburg, Deutschland
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Bezüglich des Einsatzes von Misoprostol herrscht in Deutschland große Unsicherheit. Nach der medialen Berichterstattung im Jahr 2020 und der Initiierung von Klagen gegen Geburtshelfer auf Initiative einer Berliner Rechtsanwaltskanzlei haben viele Geburtshelfer die Einleitung mit Misoprostol unterlassen. Hinzukommt, dass inzwischen eine neue zugelassene Form von Misoprostol unter dem Handelsnamen Angusta auf dem Markt verfügbar ist, die zusätzliche Unsicherheit hinsichtlich der Aufklärungspflichten bezüglich des Off-Label- und Off-Licence-Use von Misoprostol bzw. Cytotec ausgelöst hat. Für die allermeisten ist unverständlich, warum ein identischer Wirkstoff nun zu einem viel höheren Preis als zugelassenes Präparat verfügbar gemacht wird, das einen wesentlichen Vorteil von Cytotec bzw. Misoprostol – nämlich die niedrigen Kosten – konterkariert. Der Artikel versucht, die derzeitige Rechtslage zu beleuchten. Gibt es „gutes“ Misoprostol? Gibt es „schlechtes“ Misoprostol?



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Mai 2022

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